AKWs in Deutschland nun auch offiziell unsicher

Die Reaktor-Sicherheitskommission hat heute ihren Bericht vorgelegt und die Unsicherheit der deutschen AKW bestätigt.

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Demnach stellt die Reaktor-Sicherheitskommission (RSK) fest, daß nicht ein einziges der deutschen Kernkraftwerke gegen einen Ansturz eines großen Flugzeuges gesichert ist. 7 ältere AKW würden nicht mal den Absturz eines kleinen Flugzeuges überstehen. Ein Umbau der Schrottmeiler, sodaß diese sicher werden würden, ist jedoch technisch und finanziell unmöglich. Deshalb hat Bundesumweltminister Röttgen nun das endgültige Aus für 4 Kernkraftwerke angedeutet.

Mal abgesehen, daß die Sicherheitsüberprüfung der RSK nichts anderes als politisches Theater ist, sämtliche lobbymäßig unbelastete Fachleute sind sich einig, daß eine ernstzunehmende Überprüfung der AKW in einer derart kurzen Zeit nicht durchführbar ist, erstaunt es doch, daß die Sicherheitsmängel so gravierend sind, daß auch die RSK nicht umhin kam, diese offen zu benennen.
Spätestens seit dem 11. September 2001 kann man gezielte Flugzeugabstürze nicht mehr als Hirngespinste von ökologisch verblendeten AKW-Gegnern abtun. Und spätestens seit dem 11. September 2001 wissen die Kraftwerksbetreiber und die politisch Verantwortlichen, daß die deutschen Kernkraftwerke eine Sicherheitsgefährdung darstellen. Offen zugeben wollte das keiner. So tönte noch im Herbst 2010 die schwarz-gelbe Koalition unter Bundeskanzlerin Merkel: „Die deutschen Atomkraftwerke sind sicher.“ Und verlängerte die geplanten Laufzeiten um bis zu 14 Jahre. Merkel verkaufte die Sicherheit Deutschlands im vollen Bewußtsein der Gefahren an die Atomkonzerne. Leider dürfte es sehr schwer bis unmöglich werden, sie dafür strafrechtlich zu belangen. Entsprechende Kreise haben es bis heute geschafft, echte Manager- oder Politikerhaftung zu verhindern. Doch als bekennende Christin, die zwar auf Anstand und Moral pfeift, wenn es dem Machterhalt dient, sollte sich Merkel eigentlich davor fürchten, eines Tages vor höheren Mächten Verantwortung übernehmen zu müssen.

Zurück zum Bericht der RSK. Dieser Bericht ist nicht auf der Grundlage eines echten Stresstests entstanden, sondern auf der Grundlage eines 30 Jahre alten Sicherheitskatalogs. Die verschärften Sicherheitskriterien, die noch von ExUmweltminster Gabriel eingeführt wurden, setzte Röttgen im letzten Jahr außer Kraft. Und selbst die Prüfung auf den lascheren Grundlagen wurde noch dadurch ad absurdum geführt, daß sämtliche im RSK-Bericht verarbeiteten Daten von den AKW-Betreibern selbst stammen und in der RSK Vertreter der Energiekonzerne und Reaktorbauer sitzen. So hat sich die Atombranche quasi selbst überprüft.

Und doch mußte Röttgen nun einräumen, daß die Reaktoren Biblis A und B sowie Brunsbüttel und Philippsburg I nicht einmal gegen den Absturz eines kleinen Flugzeuges gewappnet sind und deshalb wahrscheinlich wohl auf Dauer abgeschaltet bleiben müssen. Da ist Röttgen in seiner Aussage noch um Längen klarer als die RSK selbst. Die konnte sich in ihrem Bericht nicht dazu durchringen, eine klare Empfehlung für eine Abschaltung von deutschen Atomkraftwerken zu geben. Bei der Zusammensetzung der Kommission kein Wunder.

Anfang Juni will die Bundesregierung ein neues Atomgesetz vorlegen, in dem die Restlaufzeiten der deutschen AKW festgelegt werden. Dabei will man sich auf den Bericht der RSK und den Empfehlungen der eigens geschaffenen Ethikkommission stützen. Man darf gespannt sein, inwieweit Merkel dann weiterhin nach der Pfeife der Atomlobby tanzen will und kann, denn die übergroße Mehrheit der Bevökerung beführwortet mittlerweile einen so schnell wie möglichen Ausstieg aus dem Wahnsinn Kernenergie.

Quellen: FAZ, taz, contrAtom

 

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