Ryanair will Toiletten ausbauen.
Zukünftig soll es nur noch eine Toilette an Bord geben.
Am Himmel Schlange stehen – so könnte es demnächst in Flugzeugen des irischen Billigfliegers Ryanair aussehen. Von der ursprünglichen Idee, für den Gang auf die Toilette Geld zu verlangen, ist der Airline-Chef Michael O’Leary zwar mittlerweile wieder abgerückt, doch das Thema stilles Örtchen scheint ihn weiter zu beschäftigen. So will Ryanair den Flugzeugbauer Boeing dazu bewegen, sein Flugzeug B737-800 für 195 Passagiere zu zertifizieren.
Bisher passen maximal 189 Passagiere in das Flugzeug. Ryanair möchte aber gern auf zwei der drei eingebauten Toiletten verzichten und so Platz für eine weitere Sitzreihe schaffen. Nur eine einzige Toilette soll dann im vorderen Teil der Maschine verbleiben. Der normale Andrang dürfte dann dafür sorgen, daß man zukünftig Schlange stehen muß, will man das stille Örtchen während eines Fluges besuchen.
Vielleicht gelingt es O’Leary aber auch, seine Kunden derart umzuerziehen, daß ein Großteil von ihnen noch vor dem Start im Terminal auf Toilette gehen. Bei vielen anderen Details ist es dem Iren ja auch schon gelungen. So gehört bspw. ein kostenloses Essen oder Zeitschriften an Bord der meisten Airlines zur totalen Ausnahme. Wer Hunger bekommt, kann sich ja etwas kaufen oder sein Mitgebrachtes essen. Gab es gerade bei Thema Essen an Bord vor Jahren den größten Aufschrei unter den Passagieren, auch eine Air Berlin kann davon ein Lied singen, so ist heute völlig normal geworden, daß es nur noch ein eingeschweißtes Brötchen oder einen Schokoriegel kostenlos gibt, wenn überhaupt. Wer mehr möchte, muß zahlen.
Der eigentliche Hintergrund für die Pläne von Ryanair sind natürlich die derzeitigen wirtschaftlichen Verhältnisse. Im letzten Jahr konnte Ryanair in Deutschland noch 10 Mio. Fluggäste begrüßen, im diesem Jahr sind es nur 8 Mio. Diesen Schwund führt O’Leary hauptsächlich auf die Einführung der Luftverkehrsabgabe von 8 EUR für Kurz-, 25 EUR für Mittel- und 45 EUR für Langstrecken zurück. Bei den durchschnittlichen Ticketpreisen, die bei Ryanair ohne Extragebühren, wie Gepäck oder Priority Boarding, bei 35 EUR liegen, verteuert die Luftverkehrsabgabe den Flug offenbar so erheblich, daß viele Passagiere auf den geplanten Flug verzichten. Im kommenden Jahr soll diese Abgabe zwar etwas gesenkt werden, doch nur um die zu erwartenden Zusatzkosten aufzufangen, die auf die Fluggesellschaften durch den ab 2012 verpflichtenden Handel mit CO2-Verschmutzungsertifikaten zukommen.
Durch den Einbau einer zusätzlichen Sitzreihe und damit die Erhöhung der möglichen Sitzplätze auf 195 könnte Ryanair pro Flug rund 5 Prozent mehr einnehmen und so seine Wirtschaftlichkeit erheblich steigern.
Quelle: SpOn
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