Comeback von Guttenberg?

Keine strafrechtlichen Konsequenzen für Guttenberg wegen der Plagiatsaffäre

Hat er wirklich nichts dazugelernt? Spielt Karl-Theodor zu Guttenberg, exBundesverteidigungsminister, ernsthaft mit dem Gedanken, in die große Politik zurückzukehren? Oder ist das nur Wunschdenken einiger konservativer Journalisten?

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Fakt ist, daß Guttenberg für seine abgeschriebene Doktorarbeit kein Strafverfahren mehr zu fürchten braucht. Die Staatsanwaltschaft Hof hat die Ermittlungen eingestellt. Lediglich 20.000 EUR mußte Guttenberg wegen der Plagiatsaffäre an die Deutsche Kinderkrebshilfe zahlen. Damit ist seine Weste offiziell wieder reingewaschen. Ein schönes Geschenk, das die CSU ihrem einstigen ShootingStar unter den Christbaum gelegt hat. Ob da irgendwelche Beziehungen der Familie zu Guttenberg mitgeholfen haben, darüber darf man höchstens im stillen Kämmerlein laut nachdenken.

Kaum sind jedoch die Ermittlungen eingestellt, da läuft Guttenberg schon wieder zur Höchstform auf. Rein zufällig -wer mag das glauben?- erscheint dieser Tage sein Buch Vorerst gescheitert*. Der Titel läßt Böses erahnen, da steht nicht umsonst „vorerst“. Guttenberg und die Macher hinter ihm wollen schon bald wieder mitmischen in der Bundespolitik. Erste Interviews seinerseits lassen daran keinen Zweifel.
Buße und  Erkenntnis sehen anders aus. Statt sich wirklich einmal die Zeit zu nehmen, über die eigenen Verfehlungen nachzudenken und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, will Guttenberg die Plagiatsaffäre so schnell wie möglich vergessen machen und an der selben Stelle weiter machen, wie vor seinem Rücktritt.

Der Mann hat nichts begriffen oder dazugelernt. Die CSU wird sich keinen Gefallen tun, wenn sie Guttenberg allzu schnell wieder in hohe Parteiposten hievt, denn viele Menschen und einstige Anhänger haben die verstrichene Zeit genutzt, um über die Geschehnisse nachzudenken. Und in den Augen von vielen ist der einstige Polit-Star zu Guttenberg stark verblaßt.

Doch das werden die Anhänger der CSU und der Union unter sich klären müssen, ob sie einem Baron zu Guttenberg noch einmal ihr Vertrauen schenken wollen. Was jedoch viel interessanter ist an diesem Vorgang, ist die Erkenntnis, daß man in diesem Land nur weit genug oben angekommen sein muß, um keine ernsthaften Konsequenzen mehr fürchten zu müssen. Jeder kleine Student wäre für vergleichbare Urheberrechtsvergehen sofort exmatrikuliert wurden und müßte so den Rest seines Lebens büßen, nicht nur materiell. Der Herr Baron zahlt 20.000 EUR aus der Portokasse -ob er das Geld nicht auch noch von der Steuer absetzt, bleibt zu prüfen- und darf sich sogar schon wieder Hoffnungen auf ein politisches Comeback machen. Armes Land der Dichter und Denker. Armes Deutschland.

Quellen: ZDF, SpOn, Tagesspiegel

achtung Nachtrag (24.11.2011): Sehr lesenswert in diesem Zusammenhang der „Liebesbrief“ der Spiegel-Autorin Silke Burmester an Guttenberg.

 

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