6 Fragen an BILD

Die taz dreht den Spieß um und stellt BILD-Chefredakteru Diekmann 6 Fragen zum Wulff-Anruf.

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Vor 2 Wochen kam heraus, daß NochBundespräsident Wulff dem BILD-Chefredakteur Diekmann auf dessen Mailbox einen Wufanruf hinterließ, mit dem er offenbar die Berichterstattung über seinen ominösen Hauskredit unterbinden wollte. BILD machte diesen Anruf öffentlich, unterließ es aber den genauen und kompletten Wortlaut zu veröffentlichen. Auch ein akustischer Mitschnitt gelang nicht an die Öffentlichkeit. Stattdessen wurden einige andere Zeitungen und Magazine mit der reinen Nachricht gefüttert, um so die Tatsache als solche publik zu machen, im Hause BILD aber trotzdem eine weiße Weste vorweisen zu können. Man überließ es einfach anderen Redaktionen, diesen Anruf von Wulff in die Nachrichten zu bringen.

Dabei war der Inhalt des Anrufes brisant. Sollte der Anruf so stattgefunden haben, wie es sich bisher darstellt, dann hat Wulff ganz bewußt versucht, das Grundrecht der Pressefreiheit einzuschränken. Ein Rücktritt ist allein dadurch unausweichlich geworden. Eine Person, die nicht mal die grundlegendsten Menschenrechte achtet, ist im Schloß Bellevue fehl am Platze. Und eine mögliche strafrechtliche Aufarbeitung dieses Vorganges steht noch aus.

Doch es war schon erstaunlich, wie BILD mit dieser brisanten Nachricht umging. Statt die Fakten, d.h. den exakten und vollständigen Wortlaut, auf den Tisch zu legen, verfiel auch BILD in die Salamitaktik, die man selbst an Wulff bemängelt. Und bis zum heutigen Tag gibt es diese Fakten nicht. Nur einzelne Passagen des Anrufes wurden bekannt.
Ging es BILD also wirklich um die Aufdeckung der Drohung durch Wulff und die sich daraus ableitenden Konsequenzen oder ging es BILD nur um quotenträchtige Schlagzeilen?

Diese Frage stellte sich auch die Redaktion der taz und stellte daher 6 Fragen an BILD-Chefredakteur Diekmann, öffentlich versteht sich. Zur Beantwortung ließ man Diekmann 3 Tage Zeit. Bis Montag 16.01.2012, 16 Uhr erwartete man Antworten.
Und Diekmann antwortete. Per E-Mail, genau eine Minute vor Ablauf der Frist. Doch die Antworten fielen erstaunlich knapp aus. Den Vorwurf, gezielt Teile des Anrufes in die Medien gestreut zu haben, um so Aufmerksamkeit und Auflage zu erreichen, kann Diekmann nicht entkräften. Wer hätte anderes erwartet?

Quellen: Taz (1), (2)

 

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