Bundestagsabgeordnete verlangten nach einem „Neger“
Eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten verlangte bei ihrer Ausflugs Dienstreise nach San Francisco nach einem „Neger“.
Auch sonst fiel die Gruppe neben dieser rassistischen Äusserung eher durch peinliches Verhalten als durch politisches Interesse auf. Zu der Gruppe gehörten 7 Mitglieder des Gesundheitsausschusses des Bundestages.
Der Generalkonsul Deutschlands in San Francisco, der schon Einiges von anderen Besuchen deutscher Abgeordneter gewohnt ist, schickte sofort nach der Abreise der Abgeordneten-Gruppe eine entsprechende Beschwerde ins Auswärtige Amt. In diesem Brief kommen die maßlosen Ansprüche und das unprofessionelle Verhalten der Parlamentarier offen zum Ausdruck. Der Konsul nannte deren Verhalten „unangemessen und schikanös“.
Die Liste der Verfehlungen der Abgeordneten während des 11-tägigen Aufenthalts in San Francisco ist lang:
- Bereits vor Reiseantritt wurde von den Abgeordneten wiederholt darufhingewiesen, daß genügend Freizeit zur Verfügung stehen müßte.
- Eine Auflistung der Theater-und Konzertveranstaltungen wurde gefordert.
- Weiterhin wurde eine Auflistung der Einkaufsmöglichkeiten, insbesondere der Schuhgeschäfte gefordert.
- Da eine Abgeordnete trotz eines gebrochenen Fußes mitgereist war (Wer will schon eine gesponserte Reise an die US-Westküste verpassen?) wurde ein Rollstuhl für diese verlangt. Allerdings erst nach der Landung. Da der eilig besorgte Rollstuhl nicht elektrisch war, sondern geschoben werden mußte, verlangte ein Abgeordneter „einen Neger, der den Rollstuhl schiebt„.
- Getroffene Termine mit amerikanischen Politikern wurden kurzfristig abgesagt. Lieber wurden weitere Ausflugstermine wahrgenommen. Das Konsulat hatte alle Hände voll zu tun, keine diplomatischen Verstimmungen aufkommen zu lassen.
- Ein Abgeordneter verlangte bei der Abreise einen persönlichen Begleiter, weil er der englischen Sprache nicht mächtig sei. Ein Fahrer des Konsulats brachte diesen Abgeordneten daraufhin zum Flughafen. Dort war der Parlamentarier dann plötzlich in der Lage in bestem Englisch einzuchecken und ein Upgrade in die First Class durchzusetzen.
Die Parlamentarier sind sich natürlich keiner Schuld bewußt. Im Gegenteil, sie fühlten sich ihrerseits schlecht behandelt und vermissten den „Standard, den sie sonst gewohnt sind“. Sie beschwerten sich offen über die Angestellten des Konsulats in San Francisco, da „diese wohl nicht wissen, welchen Service sie für Bundestagsabgeordnete zu leisten haben“.
Armes Deutschland!
Quelle: SPIEGEL
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