Kostenpflichtiges Free-TV?
Soll Free-TV in Deutschland abgeschafft werden?
Ja, es gibt in Deutschland noch echtes Free-TV. Das findet man jedoch nicht bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten (ÖR), obwohl die das gern so kommuniziert haben möchten. Die Zwangs-Pay-TV-Gebühr namens Rundfunkgebühr in Höhe von mindestens 5,76 EUR bis zu 17,28 EUR monatlich, eingetrieben durch die GEZ, spricht da eindeutig dagegen.
Reißerische Ankündigungen von Fußballspielen im Free-TV, die durch die bevorstehende Fußball-WM jetzt wieder sehr stark in den Mittelpunkt des Interesses rücken, kann man also getrost vergessen, wenn diese Spiele bei ARD oder ZDF gezeigt werden. Man hat dafür ja bereits über die GEZ-Gebühr gelöhnt.
Free-TV
Echtes Free-TV findet man nur bei den Privaten. Diese finanzieren sich hauptsächlich über die eingenommenen Werbegelder. So kostet bspw. ein Spot in der Länge von 30 sec. den Werbetreibenden bei RTL zwischen 660 EUR und 132.000 EUR, je nachdem zu welcher Uhrzeit und in welchem Programmumfeld der Spot gesendet wird.
Nun kann man argumentieren, daß man als Verbraucher die Werbekosten indirekt über die gekauften Waren mitfinanziert. Das mag stimmen. Man kann sich als Zuschauer und Verbraucher aber bewußt entscheiden, ob man die beworbenen Waren kauft oder nicht. Bei der Rundfunkgebühr hat man diese Entscheidung nicht. Die muß man abdrücken, ob man die Programme der ÖR nutzt oder nicht. Und Werbung senden die ÖR noch zusätzlich.
Fakt bleibt jedoch, daß die Privaten nicht wie die ÖR ungehemmt in den großen Topf der Rundfunkgebühren greifen und bei Bedarf nach immer noch mehr Geld schreien können.
Pay-TV
Das ist der jetzige Stand der Dinge. Doch auch die beiden großen privaten Sendergruppen RTL und ProSiebenSat1 wollen offenbar mehr. Da ihnen der Zugriff auf die GEZ-Gebühren verwehrt bleibt, gibt es für sie nur eine Lösung: Eigene Gebühren eintreiben. Das geht nur über die Einführung des Pay-TV. Premiere, das heute Sky heißt, versucht das schon seit Jahren mehr schlecht als recht.
Doch auch für Sky kann sich der Zuschauer freiwillig entscheiden. Will er das zusätzliche Angebot von Sky nutzen, muß er sich dafür die entsprechende Hardware zulegen und monatlich bezahlen. Das geht RTL und ProSiebenSat1 nicht weit genug. Sie möchten den Zuschauer wohl zu seinem Glück zwingen. Offenbar hat es bereits Gespräche zwischen den beiden Sendergruppen gegeben, die jeweilen eigenen digitalen Free-TV-Sender nur noch verschlüsselt und gegen Gebühr anzubieten. Diesem Vorwurf geht jetzt das Bundeskartellamt nach. In dessen Auftrag wurden in dieser Woche die Büros von RTL und ProSiebenSat1 in Köln und München durchsucht.
HD+
Doch die Vorwürfe gehen sogar noch weiter. Im vergangenen Jahr wurde in Zusammenarbeit mit dem Satellitenbetreiber SES Astra HD+ gestartet. Mit HD+ kann man das Programm von RTL und ProSiebenSat1 in hochauflösender Form empfangen. Vorteil: Bessere Bilderqualität, wobei das Programm selbst gleich gut bzw. schlecht bleibt. Nachteil: Man benötigt dafür HD+ zertifizierte Hardware und eine Smartcard für die Entschlüsselung der Programme. Für die Smartcard muß man ab dem zweiten Jahr 70 EUR pro Jahr bezahlen. So hat man es geschafft, eine rechtlich einwandfreie Gebühr einzuführen, denn man bezahlt ja nur für den Übertragungsweg nicht für das Programm selbst. SES Astra nennt diese Erfindung „verschlüsseltes Free-TV“. Tolle Logik.
Doch HD+ hat einen weiteren nicht zu verachtenden Haken, für den sich auch das Bundeskartellamt interessiert. Recordergeräte, die für HD+ zertifiziert sind, können zwar das Programm aufnehmen, doch nur mit erheblichen Einschränkungen. So ist je nach Gerätetyp eine dauerhafte Aufnahme gar nicht möglich, lediglich Time-Swift bis zu 90 Minuten ist erlaubt, oder man kann bei der Wiedergabe von Aufzeichnungen nicht spulen, so daß man gezwungen ist, die „tollen“ Werbespots in voller Länge zu genießen. Die Weitergabe von Aufzeichnungen ist niemals möglich.
Alles in allem also eine für den Verbraucher teure und wenig überzeugende Variante des Fernsehempfangs. Einzige Gewinner dabei sind RTL und ProSiebenSat1.
Man darf gespannt sein, zu welchen Ergebnissen das Bundeskartellamt durch die Durchsuchungen kommen wird. Und was das für die Zukunft des Free-TV in Deutschland bedeuten wird.
Quelle: heise
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[Letzte Aktualisierung am 2024-10-23 at 00:57 / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]
Für das in meinen Augen größenteils miserabel produzierte Programm in den Privaten Sendern wollen die nun auch noch Geld haben ?
Tja, dann gucke ich noch weniger TV.
Bezahlen damit ich einmal die Woche mir die Simpsons angucken kann werde ich sicher nicht.
Da ist eine DVD Box günstiger.
HD+ in Dreambox, und ich zeichne auf, spule vor, schneide Werbung heraus, brenne auf DVD-DL usw.