Pharma-Lobbyist sagt die Wahrheit
Ein Pharma-Lobbyist sagt in einem Interview zur Abwechslung mal die ungeschminkte Wahrheit. Doch eigentlich sollte das nie gesendet werden.
Die ZDF-Satiresendung „heute-show“ hat ihren Reporter Martin Sonneborn (früher Chefredakteur beim Satiremagazin Titanic) zu einem der „wichtigsten Pharma-Lobbyisten des Landes“ geschickt, um dessen Meinung zu Nachahmerprodukten und die daraus resultierenden sinkenden Preise zu erfragen.
Das Ergebnis des Interview-Versuchs mit Pro-Generika-Funktionär Peter Schmidt sah dann so aus:
Quelle: YouTube
Erfrischend ehrlich gibt der Pharma-Lobbyist Schmidt also zu, daß zum einen die Arzneien erschreckend einfach herzustellen und zum anderen die Nachahmertabletten genau so gut wie die Originale sind. Nur eben viel günstiger im Preis für den Patienten. Die Preispolitik der Pharma-Riesen ist also selbst in den Augen ihrer Unterstützer -gelinde ausgedrückt- überzogen.
Gesendet werden sollten diese Erkenntnisse natürlich nicht. Doch Sonneborn und die „heute show“ taten es trotzdem. Schmidt sieht sich deshalb hintergangen und beschwert sich bei höchster Stelle des ZDF. Und der Sender reagiert auftragsbezogen.
Kein Geringerer als ZDF-Programmchef Thomas Bellut sah sich bemüßigt, das „heute show“-Team zu kritisieren und ihnen zu verbieten, in Zukunft mit den Marken „heute“ oder „heute journal“ zu arbeiten. Sonneborn hatte den Pharma-Lobbyist Schmidt um ein Interview für das ZDF gebeten und eine Ausstrahlung in einer der „heute“-Sendungen in Aussicht gestellt. Womit er ja Recht hatte, das Interview lief schließlich in der „heute-show“.