Eurovision Song Contest 2010
Das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) findet heute Abend in Oslo statt.
Für Deutschland startet die 18-jährige Lena Meyer-Landrut mit dem Song „Satellit“.
In der Castingshow „Unser Star für Oslo“ wurde sie entdeckt und vom Fernsehpublikum zur Siegerin gekührt. Danach wurde unter sie unter die Fittiche von Produzent Stefan Raab genommen, der selbst schon am Grand Prix teilgenommen und sich achtbar geschlagen hat.
Der Hype, der nach dem Ende der Castingshow in Deutschland ausbrach, stellte alles bisher dagewesene in den Schatten. Selbst die Auswüchse, die einst ein gewisser Gildo Horn, auch er wurde von Raab produziert, mit seiner Teilnahme am ESC auslöste, verblassen gegen die momentan herrschende Lenamania. Den minutiös ausgearbeiteten Marketingplan, mit dem Brainpool und Raab die Siegerin in den deutschen Musikmarkt und in die Köpfe der Konsumenten drücken wollten, hätte man sich getrost sparen können. Man liebte Lena von ganz allein. Am Ende allerdings ging die Omnipräsens von Lena in komplett allen Medien von Funk, Fernsehen, Internet und Holzpresse einigen schon wieder auf die Nerven.
Heute nun wird sich zeigen, ob die Erwartungshaltung, daß Lena mit ihrem Song locker gewinnenwird, berechtigt ist oder ob es wieder nur heißen wird: „Germany zero points.“ So wie bei allen Stars und Sternchen, die in den letzten Jahren für Deutschland beim ESC angetreten sind. Im eigenen Land einigermaßen beliebt und in die Favoritenrolle gedrängt, gingen sie im europäischen Vergleich sang- und klanglos unter. Meist landete der deutsche Beitrag abgeschlagen im hinteren Feld, wenn nicht gar auf dem letzten oder vorletzten Platz.
Auch für heute Abend ist die Erwartungshaltung in Deutschland ganz klar:
Lena muß Erste werden. Oder besser!
Das kann eigentlich nur schief gehen. In wenigen Stunden werden alle schlauer sein.
Übertragen wird das Spektakel rund um den European Song Contest in der ARD ab 18:45 Uhr mit dem Porträt „Lena – Unser Star in Oslo“. Ab 20:15 Uhr überträgt das Erste dann den „ESC 2010 Countdown“ live von der Reeperbahn in Hamburg. Und dann wird es ernst für Lena und das Team um Stefan Raab: Um 21 Uhr beginnt die Liveübertragung der ESC-Finalshow in Oslo. Gegen 0:00 Uhr wird man dann endlich wissen, wer Sieger des Eurovision Song Contest 2010 geworden ist.
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Update: Das Unglaubliche ist tatsächlich eingetreten. Lena hat mit 246 (!) Punkten vor der Türkei (170 Punkte) mit riesigem Abstand gewonnen.
Herzlichen Glückwunsch.
Nach 1982 und dem Titel „Ein bisschen Frieden“, gesungen von Nicole und produziert von Ralf Siegel, hat es Deutschland nun endlich wieder geschafft, einen Eurovision Song Contest zu gewinnen.
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Es geht aus wie immer:
Germany Zero Points – dürfte die Standardansage sein. Vielleicht sollten wir die Teilnahme an solchen Events doch besser beenden.
Na jetzt seid ihr nicht nur Papst sondern auch Lena! In diversen Berichten liest man nun öfters „Bravo Raab, so gewinnt man heutzutage solche Wettbewerbe!“. Tja. Der Song-Contest sollte eine Veranstaltung sein, wo jungen Sängern die Möglichkeit bekommen, ihre Musik auf einer europäischen Bühne zu präsentieren. Das wäre schön. Obwohl man nicht unbedingt gewinnen würde (u.a. weil Nachbarländer sich untereinander prämieren). Statt dessen castet man eine Marionette, bläst sie auf und lässt sie auftreten. Voraussetzungen: keine besonderen. Was nicht ist, wird mittels PR erfunden. Das macht man heute so, wenn DAS LAND gewinnen soll. Ob junge Talente, Zuseher oder die MUSIC auch etwas davon haben, ist egal. Hauptsächlich: HURRA, WIR SIND EUROVISION!!!
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