Weniger Urlaub für alle
Unternehmerverband mittelständische Wirtschaft fordert eine Kürzung des Urlaubs.
Es ist Sommer und da haben die Sommerloch-Themen Hochkonjunktur. Die Medienschlacht um Google Street View ist noch in vollem Gange, der ADAC hat seine allsommerlichen Fähren- und Tunneltests bereits vermeldet und auch die alljährlich geforderte Einführung einer PKW-Maut wurde bereits abgearbeitet. Same procedure as every summer.
Doch so ganz scheint die Saure-Gurken-Zeit noch nicht zu Ende sein. Obwohl immer mehr „wichtige“ Politiker aus dem Urlaub wieder an ihre Wirkungsstätten in Berlin zurückgekehrt sind, Merkel tat dies in dieser Woche, bemüht sich der ein oder andere aus der zweiten Reihe immer noch, irgendwie ins Scheinwerferlicht zu kommen. Keine der dabei abgesonderten Thesen scheint zu abwegig zu sein, um nicht doch verwendet zu werden. Hauptsache Aufmerksamkeit. Zumindest das ist Ursula Frerichs, derzeit Vorstandsvorsitzende vom Unternehmerverband mittelständische Wirtschaft, gelungen. Sie forderte jetzt, mitten in der Urlaubszeit:
Weniger urlauben, mehr arbeiten! Wir müssen unsere Besitzstände zurückschrauben, könnten die Vier-Wochen-Regelung 2011 auf Probe einführen, um den Aufschwung zu unterstützen.
Wen sie dabei mit wir meint, ist klar: Arbeiter und Angestellte.
Sie selbst kann in den letzten Jahren jedoch nicht sehr viel gearbeitet und sich mit dem Zustand der mittelständischen Wirtschaft beschäftigt haben, sonst wäre ihr aufgefallen, dass die Beschäftigten in Deutschland schon seit Jahren unter der hohen Belastung am Arbeitsplatz leiden. Ein Zustand, der durch leicht durch den fortwährenden Arbeitskräfteabbau bei gleichbleibendem Arbeitspensum zu erklären ist. Das sollte auch dem Unternehmerverband bekannt sein.
Eins jedoch hat sie geschafft: Wenig Arbeit aber größte mediale Aufmerksamkeit. Das hat Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, schon im Jahre 2009 geschafft, als er einen Urlaubsverzicht zur Stärkung des Aufschwungs forderte. Wie einfallslos Frau Frerichs.
Vielleicht sollten die Interessenvertreter der mittelständischen Wirtschaft einfach mal ihren Ideen-Generator updaten.
Wenn man wirklich etwas an der Ausschöpfung der Arbeitszeit in Deutschland ändern wollte, wäre mit einer bundesweiten Harmonisierung der Feiertage schon sehr viel erreicht. Denn während in Bayern pro Jahr 13 Feiertage zum Ausruhen einladen, sind es in Niedersachsen gerade mal 9. Von der Möglichkeit, durch entsprechende Nutzung von sogenannten Brückentage die Freizeit entsprechend zu verlängern, mal ganz abgesehen.
Quelle: ZDF
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