E.on verschweigt AKW-Störfall

Im AKW Grafenrheinfeld gibt es einen Riss im Reaktorinnenbereich. E.on hat diesen Störfall lange geheim gehalten.

Bereits im Juni 2010 wurde bei einer Routinekontrolle im unterfränkischen Kernkraftwerk Grafenrheinfeld ein möglicher Riss im Bereich eines Thermoschutzrohrs festgestellt. Die Fehleranzeige war eindeutig. Im Innenbereich des Reaktors gibt es einen Riss an einer Leitung, die den Hauptkühlkreis mit dem Druckbehälter verbindet.
Sollte diese Leitung brechen, würde es zu einem massiven Kühlmittelaustritt kommen. Solch ein Störfall würde die Stufe 3 (es gibt 7 Stufen) erreichen und wäre damit der schwerste bisher vorgekommene Störfall in Deutschland.

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AKW-Betreiber E.on hielt es jedoch nicht für nötig, diese klitzekleine Information ans Bundesumweltministerium zu melden. E.on und seine Freunde von der bayerischen Atomaufsicht hatten diesen Störfall einfach als nicht meldepflichtig eingestuft.
Erst 6 Monate später, kurz vor Weihnachten 2010, rückte man mit dieser Information heraus. Das Bundesumweltministerium verlangte daraufhin die Stillegung des Reaktors in Grafenrheinfeld. Doch bei E.on ist man weiterhin der Meinung, daß das alles nicht so schlimm und das AKW ganz doll sicher sei.

„Selbst wenn der Riss vorhanden wäre, würde von ihm keine Gefahr ausgehen. Das haben Berechnungen und Simulationen ergeben.“

So die „Experten“ vom Energiekonzern. Trotzdem will man das betroffene Rohr im März 2011 freiwillig und rein vorsorglich austauschen.

Da kann man den Bewohnern von Grafenrheinfeld, Franken, Bayern, Hessen, Thüringen und darüber hinaus nur wünschen, daß die Kühlung des Reaktors bis dahin durchhält. Mehr als zu hoffen bleibt allerdings nicht. Aber E.on hat bestimmt schon mal simuliert, wie weit sich die atomare Wolke nach einem GAU im AKW Grafenrheinfeld ausbreiten wird, so rein vorsorglich versteht sich.

Dieser Vorfall ist wieder einmal ein erschreckendes Beispiel dafür, wie skrupellos die Atomkonzerne in ihrem grenzenlosen Profitwahn mit der Sicherheit und der Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland spielen. Sofortiger Atomausstieg ist das einzige Mittel dagegen.

Quelle: SpOn