Angela Merkels visionäre Büttenrede

Alljährlich laden die Parteien zum Aschermittwochs-Klamauk.

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Dabei kommt es für die jeweilgen Anhänger der Parteien, die immer wieder freiwillig und zahlreich in die riesigen Hallen strömen, vorallem auf zwei Sachen an: Derbe Sprüche zur Unterhaltung und freies Saufen. Der politische Nährwert dieser Veranstaltungen ist niedriger als die Schöpfungshöhe der Guttenberg-Doktorarbeit, nämlich gleich Null.

Und wenn schon nichts dabei heraus kommt, dann kann man ja mal alle Fünfe gerade sein lassen und sich dem nachnärrischen Treiben vollends hingeben. So dachte sich das wohl Angela Merkel bei ihrem Auftritt am Aschermittwoch in Demmin. Was Merkel nicht wußte, Fasching/Karneval ist vorbei und damit auch die Zeit der Büttenreden.

Von solchen Informationen völlig unbelastet machte Merkel also den Clown und verstieg sich bei ihrer Rede zu Aussagen wie diesen:

Die Vision der blühenden Landschaften in den neuen Bundesländern hat sich erfüllt. Helmut Kohl ist dafür zwar noch verlacht worden und es gibt beim Aufbau im Osten noch immer viel zu tun. Aber wir haben blühende Landschaften in 20 Jahren geschaffen. Das ist die Wahrheit.

Als Büttenrede wäre das sicher der Kracher gewesen. Als ernstgemeinte Rede beim politischen Aschermittwoch nur ein weiterer Beweis dafür, daß sie entweder den Bezug zur Realität mittlerweile total verloren hat und deshalb von Visionen geplagt wird -ExKanzler Helmut Schmidt riet einst, bei Visionen den Arzt zu konsultieren- oder daß sie sich heillos im eigenen Lügengeflecht verfangen hat.

Wohin das führt, hat gerade die Guttenberg-Affäre gezeigt. Ab einem gewissen Punkt ist eine Lüge nur noch doch eine weitere aufrecht zu erhalten. Wie sie das mit sich selbst ausmacht, bleibt ihr Geheimnis. Was der Wähler davon hält, wird im Wahljahr 2011 kein Geheimnis mehr bleiben. Freibier hin oder her.

Quelle: Welt