Atomausstieg selber machen
Wer nicht auf die Politik warten will, sollte seinen ganz persönlichen Atomausstieg selbst machen. Und zwar sofort.
Dieser Tage jährt sich zum 25. Mal das Unglück von Tschernobyl. Am 26 April 1986 flog der Reaktor im Block 4 des Kernkraftwerkes Tschernobyl in die Luft und brachte unvorstellbares Leid über die Region im Norden der Ukraine. Riesige Landstriche wurden auf unabsehbare Zeit verseucht und damit unbewohnbar. Hunderttausende Menschen wurden bei den chaotischen Aufräumarbeiten verstrahlt. Die Spätfolgen für diese Menschen, den ehemaligen Bewohnern der Umgebung des AKW und deren Nachkommen sind nicht abzuschätzen.
Gelernt haben die Regierungen weltweit aus dieser Katastrophe nichts. Die Kernkraft wurde weiter ausgebaut und subventioniert. Auch in Deutschland wurde der erste Versuch eines geregelten Ausstiegs aus der Nutzung der Kernenergie wieder rückgängig gemacht. Die schwarz-gelbe Regierung unter Bundeskanzlerin Merkel hat im Herbst 2010 dafür gesorgt, daß die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke verlängert werden. Obwohl man wußte, daß diese Kernkraftwerke total marode sind und neuesten Sicherheitsanforderungen nicht im geringsten entsprechen. Merkel und die Atomkonzerne beteuerten trotzdem immer wieder: Unsere AKW sind sicher.
Der GAU im Kernkraftwerk Fukushima in Japan im März dieses Jahres hat nun endlich dazu geführt, daß die große Masse der Bevölkerung ihrem Unbehagen Luft macht. Schon seit langer Zeit ist die Mehrheit der Menschen gegen die Kernenergie, doch Regierung und Atomlobby scherten sich nicht darum. Und der Wähler ist ein vergeßliches Wesen. Trotz der eklatanten Nichtbeachtung seiner Wünsche und Forderungen machte er weiterhin brav sein Kreuz bei CDU, CSU und FDP.
Bis Fukushima. Nun will jeder so schnell wie möglich raus aus der Kernkraft. Auch die Regierung, zumindest nach öffentlichem Bekunden. Doch die Nähe dieses urplötzlichen Meinungsumschwungs zu bevorstehenden Wahlen ist zu offensichtlich und das selbstauferlegte Moratorium ist zu inhaltsleer. Selbst Mitglieder der Bundesregierung sprechen in „Freundeskreisen“ den wahren Grund dieser Anti-AKW-Bewegung in der Politik aus: Wählerstimmen.
Niemand weiß, wie es nach dem Moratorium weitergeht mit den Kernkraftwerken in Deutschland. Doch die Stimmen mehren sich auffällig, die gebetsmühlenartig vor Energieknappheit und einem Anstieg der Strompreise warnen. Wer also wirklich aus der Atomenergie aussteigen will, sollte nicht auf die Politik warten, sondern seinen eigenen Ausstieg machen und den Stromanbieter wechseln.
Wie kann ich meinen Stromanbieter wechseln?
Der Wechsel ist ganz einfach: Im Internet einen Stromvergleich durchführen. Dazu gibt man bei einem online Strompreisvergleich seine Daten wie Postleitzahl und bisherigen jährlichen Verbrauch in kWh ein und der Strom Rechner listet alle Anbieter auf, die im angegebenen Postleitzahlen-Bereich Strom liefern können.
Wichtig ist darauf zu achten, woher der neue Stromlieferant seinen Strom bezieht! Nur Anbieter von Oköstrom garantieren auch einen Strom, der frei ist von Atomenergie. Deshalb muß man die Liste auf Ökostrom-Tarife begrenzen.
Hat man seinen neuen Stromlieferanten gefunden, kann man den neuen Vertrag gleich online abschließen oder man läßt sich die notwendigen Unterlagen zuschicken.
Fertig. Die weiteren Formalitäten, wie die Kündigung beim alten Anbieter, übernimmt der neue Stromlieferant. Ab dem bestätigten Lieferstarttermin kommt dann nur noch atomfreier Strom aus der Steckdose.
So einfach ist der Atomausstieg. Je mehr Stromkunden das jetzt sofort machen, um so größer wird der Druck auf Politik und Atomkonzerne, den Ankündigungen zum Ausstieg aus der Atomkraft endlich Taten folgen zu lassen und den Anteil der erneuerbaren Energien am Energieaufkommen massiv auszubauen.
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