Nokia zieht mal wieder weiter
Nach nur 3 Jahren wird das Werk in Cluj (Rumänien) wieder geschlossen.
Dabei war man erst 2008 wegen der vermeintlich billigen Arbeitskräfte, eher jedoch wohl wegen üppiger Subventionen aus Bochum nach Rumänien umgezogen.
Über 3.000 Angestellte verloren in Deutschland ihren Arbeitsplatz und das damals von Ministerpräsident Rüttgers (CDU) regierte Land Nordrhein-Westfalen versenkte 60 Mio. EUR Steuergelder für die Ansiedlung Nokia. Doch den Managern aus Finnland sind Werte wie soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit völlig fremd. Die Stückkosten in Rumänien wurden mit denen in Bochum verglichen und der Umzug war beschlossene Sache. Zusätzlich lockten in Rumänien abermals Subventionen, die man unbedingt abgreifen wollte.
Noch im Jahr 2009 jedoch gelangte man bei Nokia zu der Überzeugung, daß selbst die rumänischen Mitarbeiter, die mit 800 Lei (ca. 220 EUR) im Monat gerade mal die Hälfte des in Rumänien üblichen Durchschnittslohns erhielten, immer noch zu teuer sind. Die 2.200 Arbeitsplätze in Cluj, mehr sind es nicht geworden, obwohl Nokia 5.000 angekündigt hatte, werden nun wieder beseitigt. So will es die Konzernführung im fernen Finnland.
Einbruch bei Nokia
Wegen völlig verfehlter Produktpolitik muß Nokia zurückstecken. Zusätzlich zu 2.200 rumänischen sollen deshalb weltweit weitere 1.300 Arbeitsplätze wegfallen. Den Trend zum Smartphone hat man bei Nokia total verschlafen. War man früher Nummer Eins bei vielen Kunden, die sich ein neues Handy kaufen wollten, so bleiben die Geräte der Finnen heute in den Regalen liegen. Herkömmliche Mobiltelefone sind out. Zulange hat man sich auf den eigenen Lorbeerblättern ausgeruht und aktuelle Entwicklungen schlichtweg nicht zur Kenntnis genommen. Und wohl auch gar nicht zur Kenntnis nehmen wollen, man war ja die Nummer Eins.
Diese Entwicklung wird das Streben nach immer noch billigeren Arbeitskräften wohl noch verschärfen. Solange man kein adäquates Produkt auf dem Markt hat, solange wird man wohl weiter die Billigschiene in der Produktion fahren. Auf Kosten der Mitarbeiter und der Steuerzahler.
Doch diesem Treiben kann man einen Riegel vorschieben, ganz einfach durch seine freie Entscheidung als Verbraucher. Wer demnächst – Weihnachten steht ja quasi unmittelbar bevor – ein neues Handy mit Vertrag oder ohne kaufen will oder eine Vertragsverlängerung machen will, der sollte sich an das Geschäftsgebaren der Firma Nokia erinnern und seine Kaufentscheidung dementsprechend ausfallen lassen.
Quelle: taz
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