Arm, für immer.
Der Sozialbericht 2011 belegt: Wer einmal arm ist, kommt da kaum wieder raus.
Die Gefahr in untere soziale Schichten abzurutschen und als arm zu gelten wächst stetig an. Die Wahrscheinlichkeit da jemals wieder herauszukommen, nimmt dagegen immer weiter ab. Zu diesem Ergebnis kommt der „Datenreport 2011 – Sozialbericht für Deutschland“, der vom Statistischen Bundesamt herausgegeben wurde und in Zusammenarbeit mit namhaften Sozialforschern entstanden ist.
Demnach sind mittlerweile 15,5 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet. Das ist eine Zunahme um 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Wer einschließlich aller Sozialleistungen weniger als 929 EUR pro Monat für sich zur Verfügung hat, der gilt als armutsgefährdet. Und wer einmal in die Armut gerutscht ist, der kommt da auch kaum wieder heraus. Waren in der 1980er Jahren 57 Prozent der Armen auch dauerhaft arm, so sind es heutzutage schon 65 Prozent.
Knapp zwei Drittel der heute Armen wird es also auf Dauer bleiben. Das bedeutet für diese Menschen keine vernüftige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für sich und die eigenen Kinder und keine echte Chancen am Bildungsmarkt. Hier wird sehenden Auges ein gesellschaftliches Problem verdrängt, das uns in den kommenden Jahrzehnten noch gehörig auf die Füße fallen wird. Denn wer heute schon auf staatliche Transferleistungen angewiesen ist, wird das auch im Alter sein. Und dessen Kinder haben die denkbar schlechtesten Voraussetzungen für ein erfülltes und gesellschaftlich ertragreiches Leben, wenn man mal den Amortisationsgedanken in den Vordergrund stellen will. Bei immer weniger sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen, von denen man auch angemessen leben kann, und einer schrumpfenden Bevölkerung, kann sich jeder ausmalen, was das für die Sozialkassen in den nächsten Jahrzehnten bedeuten wird.
Doch Arme gehören nicht zur Klientel der Unionsparteien und der FDP. Für deren Klientel, die Wohlhabenden mit hohen Einkommen, stehen die Chancen dagegen sehr gut, den eigenen Reichtum auch auf Dauer zu sichern. Dafür sorgt die schwarz-gelbe Koalition schon, zumindest so lange, wie der mündige Bürger noch stillhält.
Quelle: Focus
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