Hat Wulff vorsätzlich das Parlament belogen?

Bundespräsident Wulff kommt durch einen Privatkredit ins Schleudern.

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Christian Wulff wird gern als Beispiel für Behäbigkeit herangezogen. Schon als niedersächsischer Ministerpräsident kommte man ihm nicht nachsagen, besonders agil zu sein. Und jetzt als Bundespräsident ist es ihm sogar gelungen, sein Auftreten nochmal zu entschleinigen. Wer bei von ihm vorgetragenen Reden nicht einschläft, der ist echt widerstandsfähig. Wulff ist einfach eine Schlaftablette.
Zumindest beim politischen Auftritt. Wenn es um seine Privatangelegenheiten geht, dann werden Wulff und seine Frau Bettina richtig dynamisch. Da wird schonmal um ein Upgrade in die Business Class im Flugzeug gebettelt oder man verbringt kostenlose Ferientage in der Villa von befreundeten Unternehmern. Man hat es ja nicht so dicke als Minister- oder gar Bundespräsident. Aber einen Einfluß auf politische Entscheidungen haben solche Geschenke natürlich nicht. Ganz großes Ehrenwort.

Auch bei der Finanzierung des eigenen Hauses besann sich Familie Wulff auf vermögende Freunde. So liehen sie sich 2008 vom Osnabrücker Unternehmer Egon Geerkens, der mittlerweile in der steuergünstigen Schweiz wohnt, 500.000 EUR für den Kauf eines Einfamilienhauses. Das ist bis dahin ein ganz normaler und nicht zubeanstandener Vorgang.
Interessant wird dieser Kredit erst durch die Anfrage von 2 niedersächsischen Landtagsabgeordneten, die im Februar 2010 im Zusammenhang mit der Air Berlin Affäre im Landtag wissen wollten, ob Wulff, der damals noch niedersächsischer Ministerpräsident war, zu Geerkens oder Air Berlin-Chef Hunold geschäftliche Beziehungen unterhalten habe. Am 18. Februar 2010 erklärte Wulff daraufhin, daß es „in den letzten 10 Jahren zu diesen Personen keine geschäftlichen Beziehungen gegeben habe“.
Das war eine Lüge und das wußte Wulff. Und interessanterweise ließ Wulff wenige Tage nach der Anfrage im Parlament den privaten Kredit von Geerkens für sein Haus durch einen Kredit der BW-Bank in Stuttgart ablösen. Wollte da jemand ganz bewußt Spuren verwischen?

Wulff wird sich in dieser Angelegenheit unmißverständlich erklären müssen. Und ist es Zeit, daß seine Verflechtungen mit Wirtschaftsgrößen und Unternehmern mal genauer untersucht werden. Welchen Einfluß hatten diese „Freundschaften“ auf seine politischen Entscheidungen in der Vergangenheit und heute?
Lapidare Ausflüchte wie sonst werden Wulff dieses Mal nicht mehr helfen. Das Ansehen des Bundespräsidenten hat schon bei seinen letzten Eskapaden erheblich gelitten. Nun werden Konsequenzen unumgänglich sein, will man dem Amt noch einen Rest Würde retten.

Quelle: SpOn

achtung Update: Jetzt versucht Wulff sich -wie so oft- mit windigen Erklärungen aus der Schußlinie zu bringen. Er habe auf die Anfrage im Parlament richtig geantwortet so seine Reaktion, weil er „den Kredit nicht von Herrn Geerkens sondern von dessen Frau bekommen“ habe.
Lernt man sowas in der Union? Dieser Argumentationsstil erinnert doch sehr stark an zu Guttenberg.

 

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