Rechte Burschenschaften setzen sich durch

Austrittswelle bei der Deutschen Burschenschaft erwartet.

Burschenschaften – gibt es etwas Anachronistischeres als diese Verbindungen der saufenden und zum überwiegenden Teil auch noch schlagenden Studenten? Von der katholischen Kirche mal abgesehen, wohl kaum.

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Neben dem Hang zum Alkohol und der damit verbundenen Auswüchse, wie das gegenseitige Verletzen beim Fechten, gibt es bei Burschenschaften leider auch sehr häufig den Hang zum Rechtsextremen. Sind Alkoholexzesse und Mensuren noch mehr oder weniger als persönliche Schwäche der einzelnen Burschenschafter zu tolerieren, wenn auch nicht gutzuheißen, so sind rechtsextreme Tendenzen unter den Studentenverbindungen keineswegs zu dulden.
Das hat bspw. die SPD schon sehr früh sehr klar gemacht. Es gibt deshalb einen Unvereinbarkeitsbeschluß, der besagt, daß eine Mitgliedschaft in der SPD mit der in einer Burschenschaft der Burschenschaftlichen Gemeinschaft, einer Vereinigung von 44 Burschenschaften aus Deutschland und Österreich, der  direkte Verbindungen in das rechtsextreme Lager nachgesagt werden, unvereinbar ist. Ob dieser Beschluß rechtlich bestand haben wird, wird sich vor Gericht zeigen müssen. Einzelne Burschenschafter haben bereits gegen ihren Ausschluß geklagt, ihre politischen Ansichten jedoch noch keiner Überprüfung unterzogen.

Dabei blühen und gedeihen rechte Ansichten weiter unter dem Deckmantel der Studentenverbindungen. Beim diesjährigen „Burschentag 2012“ in Eisenach kam es deshalb zum Eklat. Der Schriftleiter der „Burschenschaftlichen Blätter“, Weidner wurde im Amt bestätigt, obwohl seine rechtsextremen Positionen bekannt sind. So forderte Weidner allen Ernstes, daß „nur Männer deutscher Abstammung“ Burschenschafter werden dürfen. Und das waren noch die harmloseren Entgleisungen des Herrn Weidner. In einem Artikel bezeichnete Weidner den NS-Widerstandskämpfer Bonhoeffer als „Landesverräter“ und dessen Hinrichtung durch die Nazis in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges als „rein juristisch“ gerechtfertigt. Auch das war vor dem Burschentag jedem bekannt. Trotzdem wurde Weidner im Amt bestätigt. Die rechtsextremen Burschenschaften hatten sich durchgesetzt.

Der Burschentag 2012 brach daraufhin auseinander. Der Pressesprecher legte sein Amt nieder und liberale Burschenschaften verließen noch am Samstag Eisenach. Der Burschentag wurde deshalb einen Tag eher als geplant beendet. Doch damit ist der Fall noch nicht erledigt. Viele liberale Burschenschaften werden jetzt die Deutsche Burschenschaft, den Oberverband der Burschenschaften, verlassen. Die Austrittswelle rollt.

Statt nur aus der Deutsche Burschenschaft auszutreten, sollten die einzelnen Burschenschaften vielleicht mal ernsthaft überlegen, diesen Spuk ganz zu beenden. Niemand braucht heutzutage mehr Burschenschaften und deren rückschrittliche Ansichten zu Politik und Gesellschaft. Saufen und Machosprüche verbreiten können sie auch auf einem Parteitag der CSU.
Rechtsextreme Studentenverbindungen gehören dagegen sofort verboten. Hier wäre Innenminister Friedrich definitiv gefragt, statt sich weiter mit verfassungsfeindlicher Vorratsdatenspeicherung zu beschäftigen.

Quelle: taz, Wikipedia

 

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