Rücktritt von Schavan steht so gut wie fest
Merkel spricht Schavan ihr vollstes Vertrauen aus.
Man kann natürlich darüber streiten, ob vollstes Vertrauen sprachlich überhaupt notwendig ist, wenn doch volles Vertrauen eigentlich genau das abdecken soll, wofür es steht. Nämlich für absolutes Vertrauen in eine Person und deren Leistungen. Doch Angela Merkel sah sich wieder einmal gezwungen, sich ganz besonders offensiv hinter ein Mitglied ihres Kabinetts zu stellen. Deshalb sprach sie nun Bundesbildungsministerin Annette Schavan ihr vollstes Vertrauen aus.
Konkret geht es um die Plagiatsvorwürfe gegen Schavan. Auch deren Doktorarbeit gibt Anlass zur Kritik. Das schavanplag hat sich die Doktorarbeit von Annette Schavan genauer angesehen und will auf 92 Seiten nicht ausreichend dokumentierte Quellenangaben gefunden haben.
Ob an diesen Vorwürfen etwas dran ist, soll eine Untersuchung der Universität Düsseldorf ergeben. Diese hatte sich nach dem Aufkommen der Plagiatsvorwürfe nocheinmal mit Schavans Dissertation beschäftigt. Einem internen Gutachten des zuständigen Promotionsausschusses der Uni Düsseldorf zufolge geht auch der Vorsitzende dieses Ausschusses von einer Täuschungsabsicht Schavans aus. Da die Empfehlung des Promotionsausschusses hohen Einfluß auf das endgültige Urteil hat, stehen die Zeichen wohl auf Aberkennung des Doktortitels.
Damit würde sich Schavan in eine Reihe stellen mit so verglühten „Lichtgestalten“ wie zu Guttenberg (CSU), Koch-Mehrin (FDP) und Wulff (CDU). Schon auffällig, daß sie alle aus dem Lager von Union und FDP stammen. Als überführte Plagiatorin wäre Schavan als Bildungsministerin im Kabinett nicht mehr zu halten. Der Rücktritt wäre unausweichlich.
Alles hängt dann von Merkel ab. Hält sie Schavan weiterhin oder läßt sie sie fallen, wie eine heiße Kartoffel? Die Zeichen stehen auf Fallenlassen. Mit der Versicherung des vollsten Vertrauen, das Merkel nun öffentlichkeitswirksam ausgesprochen hat, ist das Ende der politischen Karriere von Annette Schavan besiegelt. Ein Blick in die Vergangenheit erklärt warum:
Grafik: Sascha Lobo (CC BY-SA 3.0)
Merkels vollstes Vertrauen war bisher für jede politische Karriere der finale Todesstoß. Bei Annette Schavan wird das sicher nicht anders laufen.
Quelle: SZ
Update: Schavan wird dem Schema voll gerecht. Sie versucht nun mit Anwälten Einfluß auf die Uni zu nehmen. Der Promotionsausschuss darf ohne Zustimmung Schavans nicht öffentlich sagen, was zum Plagiatsfall Schavan beraten wurde. Das versteht die Union unter Transparenz.
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Ob Frau Merkel da nicht wieder zu vertrauensselig ist?
LOL, die Grafik ist schon cool und wenn man sie sich so näher anschaut, dann dürfte Frau Schavan wirklich nicht mehr viel Zeit haben im Merkel Kabinett. Ich glaube ja auch, dass sie gehen sollte, aber das Interessantere ist doch, was das eigentlich über Frau Merkels Urteilsvermögen?