Adventskalender mit Mineralöl
Die Stiftung Warentest hat Adventskalender getestet und Erschreckendes zutage gefördert.
„Da läuft das Weihnachtsgeschäft wie geschmiert.“ Dieser makabere Scherz könnte einem einfallen, wenn man sich den neuesten Test aus dem Hause Stiftung Warentest auf der Zunge zergehen läßt. In ausgerechnet 24 Adventskalendern wiesen die Tester Rückstände von Mineralölen und ähnlichen Substanzen in der Schokolade der Füllung nach. Die gefundenen Substanzen könnten krebserregend sein und stammen wohl aus der Kartonverpackung.
Da hat uns die Schokoladenbranche ein echt faules Ei unter den Weihnachtsbaum gelegt.
In Adventskalendern der Hersteller Arko, Confiserie Heilemann und Rausch wurden besonders hohe Werte gefunden. Aber auch bei Riegelein, Feodora, Smarties, Hachez, Friedel und Lindt wurde man bei der Stiftung Warentest fündig. Eltern kann man nur vom Erwerb dieser Adventskalender abraten. Kinder sollten die darin befindliche Schokolade aus Vorsicht vor gesundheitlichen Schäden keinesfalls verzehren.
Verpackung schuld
Der Grund für die verunreinigte Schokolade liegt neben der Möglichkeit, daß Schmieröle der Maschinen, auf denen die Schokolade hergestellt wurde, in das Produkt gelangt sein könnten, wohl vor allem in der verwendeten Verpackung. Da Schokolade zu einem großen Teil aus Fett besteht, können sich darin Mineralöle sehr leicht anreichern. Die Verpackungen wurden aus recylceltem Papier hergestellt, daß mineralölhaltige Zeitungsfarben enthalten kann. Da die Verpackung meist direkt mit der Schokolade in Verbindung kommt, können die Mineralöle so sehr leicht auf diese übergehen. Auch die Farben vom weihnachtlichen Aufdruck des Adventskalenders tragen ihren Teil dazu bei, daß die Schokolade im Kalender ungenießbar wird.
Kalender selbst basteln
Man kann Eltern also nur raten, die gesundheitlich bedenklich und dazu oftmals lieblos gestalteten und befüllten Adventskalender links liegen zu lassen und sich auf alte selbstgebastelte Varianten zu besinnen. Selbst wer handwerklich nicht so geschickt ist, kann auf Alternative aus dem Handel zurückgreifen. Eine Kette mit selbstbefüllten Adventssocken aufzuhängen, sollte für niemanden ein echtes Hindernis darstellen. Zum einen kann man dadurch den Inhalt selbst bestimmen und so abwechslungsreicher gestalten, als dies bei einem fertig befüllten Adventskalender der Fall ist, und zum anderen kommt dabei die Schokolade nicht in Berührung mit durch Mineralöl belasteten Kartonverpackungen.
Quelle: TEST
Update (27.11.2012): Jetzt melden sich die Hersteller der Adventskalender zu Wort und kritisieren den Test: Gesundheitsgefährdungen würden nicht bestehen, schließlich kommen Mineralölbestandteile allgegenwärtig in der Umwelt vor und es gebe keinen Grenzwert.
Dann ist ja alles gut. Da kann man nur hoffen, daß die Hersteller E10 nicht mit Bio-Schokolade verwechseln.
Update (10.12.2012): Nachdem die Hersteller sich zunächst überrascht gezeigt haben – und sinnfreie Hinweise absonderten, wie „den Kindern nur 1 Stück Schokolade pro Tag geben“, macht irgendwie Sinn bei Adventskalendern – überlegen sie nun, den Überbringer der schlechten Nachricht ranzunehmen: Stiftung Warentest soll verklagt werden, weil der Umsatz mit Adventskalendern massiv eingebrochen ist. Sonst sehen sie offenbar keinen Handlungsbedarf.
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