Kreditwürdigkeit von Privatpersonen
Wie hoch ist die Kreditwürdigkeit ihres Facebook-Freundeskreises?
Die Beurteilung der Kreditwürdigkeit von Privatpersonen ist ein hochkomplexes und vielfach lukratives Themengebiet, in dem neben dem eigentlichen Einkommen sogenannte Auskunfteien eine wesentliche Rolle einnehmen. Auskunfteien sind Register bzw. Datenquellen mit Informationen über Konsumenten, auf die eine Bank im Prozeß der Kreditvergabeentscheidung zurückgreifen kann, um ihre Entscheidung hinsichtlich Risikoklassifizierung abzusichern.
Diese Datenquellen enthalten je nach Anbieter Informationen zu unterschiedlichen Aspekten der Finanzhistorie eines Kunden. So wird beispielsweise aufgezeichnet, wann der Kunde bei einer Bank um einen Kredite angefragt hat, wie hoch dieser war, ob er Kreditkarten besitzt und welchen monatlichen Verfügungsrahmen diese aufweisen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Auskunfteien haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf die Vergabe von Privatkrediten und vor allem den zu erwartenden Zinssatz. Je mehr Informationen vorhanden sind, desto besser ist es für die Bank, denn welches Unternehmen sieht es schon gerne wenn ein Kreditrisiko schlagend wird und dieser ausfällt?
Der gläserne Mensch – ein Idealzustand?! Jeder sollte achtsam sein und sich die Zeit nehmen, um selbst einmal zu überprüfen, welche Daten zur eigenen Person hinterlegt sind. Sie werden sich wundern. Die Webseite www.selbstauskunft.com stellt einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Auskunfteien in Deutschland dar und bietet mit Formularvorlagen Unterstützung, um den Prozeß der Selbstauskunft selbst so einfach wie möglich durchzuführen.
Was aber, wenn nicht nur offizielle Register, sondern plötzlich soziale Medien, wie Facebook, Twitter und Co. eine entscheidende Rolle bei der Prüfung der Kreditvergabe spielen und zur Klassifizierung der Bonität herangezogen werden? Wie würde wohl der Zinssatz aussehen, wenn dieser auf Basis des Schufa-Durchschnittswerts des Facebook Freundeskreis berechnet werden würde?
Dies ist gar kein so abwegiges Szenario, denn die Menge an sensibler Information, die tagtäglich in sozialen Netzwerken veröffentlicht werden, ist enorm. Vielfach sind es die Benutzer selbst, die freiwillig über ihre Vorlieben, ihre Hobbys und Freizeitgestaltung oder beispielsweise ihr Konsumverhalten berichten. Selbst wenn man sich diesen Diensten verweigert, sind hier durch andere bereits enorme Mengen an Daten über einen selbst vorhanden.
Wissen ist Macht und schon heute gibt es eine ganze Reihe von Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, öffentlich, frei verfügbare Informationen über Menschen zusammenzutragen, aufzubereiten und diese gewinnbringend zu verkaufen, Auf Spiegel-Online finden sich Beispiele dafür, die dies drastisch unterstreichen.
Jeder sollte auf seine persönlichen Daten achtgeben und sparsam damit umgehen, denn diese sind ein kostbares Gut und niemand weiß, wofür diese in Zukunft noch herangezogen werden.
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Danke für diesen Artikel in dieser spannenden Zeit.
Es ist wirklich schlimm was da in einigen Jahren mit den gesammelten Daten angestellt werden kann. Und es ist wirklich naiv zu glauben, dass die Industrie bzw. die Politik diese Daten nicht für sich nutzen würden. Unfassbar, wenn sowas zukünftig auch bei der Kreditvergabe eine Rolle spielen würde. Ich hoffe, dass die Wähler endlich mal ihre Macht ausspielen.