DSL: Wer mehr zahlt, bekommt schneller seine Daten
EU-Kommission will Netzneutralität lockern.
Im März wurden Pläne der Telekom bekannt, zukünftig die bisher übliche DSL-Flatrate abzuschaffen und dafür Volumenpakete anzubieten. Man sollte deshalb, wenn man einen neuen Internetprovider sucht, online einen DSL Vergleich machen und genau auf solche wichtigen Details achtgeben.
Ganz so wie man es bisher vom Mobilfunk kennt, soll es in Zukunft bei der Telekom nur noch Volumentarife geben. Wer intensiv mit seinem Smartphone surft, kommt schnell an die Volumengrenze und muß unter Umständen kräftig nachzahlen. Oder sein Zugang wird in der Geschwindigkeit gedrosselt.
So etwas plant die Telekom auch für die festen DSL-Anschlüsse zu Hause. Wer sein Volumenpakte für den Monat aufgebraucht hat, darf nur noch mit gedrosselter Geschwindigkeit surfen. Der Firmenname Telekom wurde deshalb im Netz in Drosselkom umgetauft. Zunächst war eine Geschwindigkeit von nur noch 384 KBit/s angedacht, doch nach massiven Protesten knickte die Telekom ein und erhöhte diese gedrosselte Geschwindigkeit auf 2 MBit/s.
Neben dieser eher technischen Verschlechterung will die Telekom mit ihren Plänen aber auch das Ende der Netzneutralität einläuten. Die Telekom will in Zukunft entscheiden, welche Daten mit welcher Geschwindigkeit durch Netz fließen. Das eigene Entertain-Paket, mit dem Telekom-Kunden online TV Kanäle sehen können, wird beispielsweise von der Volumengrenze nicht betroffen sein, Daten aus anderen Quellen aber sehr wohl. Das wäre das Ende der Netzneutralität.
Bisher ist rechtlich noch umstritten, ob Provider selbstherrlich entscheiden können, welche Daten mit welcher Geschwindigkeit durch das Netz fließen dürfen. Doch die EU-Kommission will jetzt bei der Beförderung von Daten im Internet neue Spielräume schaffen. In einem Entwurf für die Regulierung des europäischen Telekommarktes, den die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes vorgelegt hat, steht unmißverständlich, daß es Internetprovidern ausdrücklich erlaubt sei, bestimmte Inhalte vorrangig und zu bestimmten Konditionen zu übermitteln.
Daß heißt die Provider können zukünftig von den Anbietern von Inhalten im Internet selbst festgelegte Gebühren verlangen, wenn diese ihre Daten schneller durchs Netz transportiert haben wollen. Ebenso können die Provider von ihren Kunden Geld dafür verlangen, wenn diese bestimmte Daten schneller haben möchten. Das wäre definitiv das Ende der Neutralität der Daten im Netz.
Dies darf auf keinen Fall Realität werden. Es muß auch weiterhin die Pflicht der Internetprovider sein, alle Daten ohne Ansehen oder Gebühren gleich schnell zu übermitteln. Sonst wären kleine Firmen im Nachteil gegenüber großen, finanzkräftigen Konzernen und finanzschwache Kunden müßten sich mit einem langsameren Internetanschluß begnügen. Das würde den Technologiestandort Deutschland entscheidend schwächen.
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