“Grünes Licht für die Legalisierung”

Das war das Motto der am 08. August 2014 stattgefundenen Hanfparade in Berlin. Bereits zum 18. Mal hatten sich Cannabis-Enthusiasten und Aktivisten in der Hauptstadt zusammengefunden, um friedlich und mit vielen Plakaten, Bannern und Musik für die Legalisierung und Regulierung von Cannabis zu demonstrieren.

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Dabei geht es den Menschen nicht nur um den freizeitlichen Gebrauch einer Droge, die in unserer Gesellschaft zu Unrecht ein Negativimage erfährt. Es geht auch um die Regulierung der medizinischen Nutzung, Freigabe des Eigenanbaus von Cannabis und Hanf als Rohstoff.

Die Geschichte von Cannabis und dessen vielfältige Anwendungen reicht weit die Vergangenheit zurück. Der Prozess der Kriminalisierung und des weltweiten Verbots begann erst im frühen 20. Jahrhundert.

Der freizeitliche Konsum

Schätzungen zufolge haben ungefähr 3 Millionen Menschen im vergangenen Jahr Cannabis zu sich genommen, was es zur am häufigsten konsumierten illegalen Droge macht.

Es ist der Wirkstoff THC, der laut dem Betäubungsmittelgesetz ein nicht verkehrsfähiger Stoff ist. Der Konsum von Betäubungsmitteln ist in Deutschland allerdings nicht verboten. Er gilt als straffreie Selbstschädigung. Man kann also Drogen konsumieren, ohne sie im gesetzlichen Sinne erworben zu haben. Aus einem positiven Drogentest kann demzufolge keine strafbare Handlung geschlossen werden.

Anbau und Erwerb von Cannabis sind allerdings ganz klar verboten. Die Konsequenz dessen? Konsumenten besorgen sich ihr Cannabis oder ihre Hanfsamen auf illegalem Weg.

Medizinische Nutzung von Cannabis

Erst seit 2009 gibt es in Deutschland erste Ausnahmegenehmigungen für die medizinische Verwendung von Cannabis. Seit 2011 ist es für die Zubereitung von Arzneimitteln verkehrsfähig und sind cannabishaltige Arzneimittel verschreibungspflichtig.

Ungefähr 200 Patienten liegt in der BRD eine Genehmigung vor, Cannabis aus der Apotheke zu beziehen. Die Leiden dieser Patienten sind unterschiedlichster Natur: MS, ADHS, Morbus Chron Tourette-Syndrom, chronische Schmerzen und vieles mehr. Ihnen allen hilft bei der Bewältigung ihrer Krankheiten und des Alltags eine einige Pflanze: Cannabis.

Woher aber kommt das Apotheken-Gras? Von einem niederländischen Unternehmen namens Bedrocan. Dieses bezieht von der bekannten Hanfsamen-Bank Sensi Seeds Samen, um Cannabis für medizinische Anwendungen herzustellen. Das Niederländische Büro für Medizinisches Cannabis hatte offiziell entschieden, die Sensi Seeds-Sorten für medizinische Nutzung  zu verwenden. Das Familienunternehmen spielt bei der Lieferung von medizinischem Cannabis-Erbgut eine führende Rolle auf dem internationalen Markt.

Immer mehr Menschen interessieren sich für die Anwendung von medizinischem Cannabis oder befürworten diese Methode der Behandlung von Leiden, was sich in den Änderungen der Gesetzgebung in diversen Teilen der Welt widerspiegelt. Man schaue zum Beispiel auf die USA.

Da das Apotheken-Gras allerdings teuer und von den Krankenkassen in Deutschland nicht übernommen wird, forderten erst unlängst wieder Patienten ihr Recht auf den Eigenbau vor Gericht ein. Drei der Kläger hatten Recht bekommen, eine Erlaubnis, die von dem BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) ausgestellt werden muss liegt allerdings bis heute nicht vor. Die Patienten klagen teilweise bereits seit Jahren.

Hanf ist erstaunlich vielseitig

Hanf ist Rohstoff für Kleidung, Papier, Lebensmittel, Autos, Baumaterialien, Kosmetikprodukte und vieles mehr. Keine andere Pflanze ist so vielfältig einsetzbar wie Hanf. Aber nicht nur die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten machen Hanf zu einer geschätzten Pflanze.

Zum Beispiel kann ein Hektar Hanf bis zu 120 Hektar Baumbestand für die Papierindustrie ersetzen. Im Verhältnis zur Fläche kann Hanf vier Mal so viel Zellstoff liefern. Und, er  wächst dreißig Mal schneller.

Als Dämmstoff ist Hanf besonders gut geeignet, da durch den in der Pflanze gespeicherten Kohlenstoff langfristig CO2 gebunden wird.

Hanffasern eignen sich besonders dazu, Feuchtigkeit aufzunehmen und gleichmäßig zu verteilen, so dass eine optimale Feuchtigkeitsregulierung stattfinden kann. Da Hanffasern keine Eiweiße enthalten, entfällt eine chemische Behandlung des Materials zum Schutz gegen Motten und Käfer.

Hanf gedeiht ohne den Einsatz von Pestiziden, Herbiziden und Düngern. Er ist robust und widerstandsfähig. Nicht umsonst werden Hanf oder Cannabis „Weed“ genannt, was Unkraut bedeutet.

Hanf ist umweltverträglich und nachhaltig!

Warum also eine Legalisierung?

Die Geschichte der Pflanze beweist, dass sie in allen Aspekten des Lebens Anwendung finden kann. Die Menschen haben ein Recht auf Rausch, auf ihre Medizin, auf das Superfood, die Kleidung, das Papier, das Baumaterial.

Verbot und Unterdrückung machen keinen Sinn. Mit einer konstruktiven, ganzheitlichen Drogen- und Cannabispolitik kann viel erreicht werden. Drogenkonsumenten müssten nicht mehr um Menschenwürde und Akzeptanz und Cannabispatienten nicht mehr um ihre Medizin kämpfen. Man käme weg von Schwarzmarkt und dreckigen Geschäften rund um den Konsum. Das Geld, dass der Staat bisher in Verbote, Drogenbekämpfung und Konsumentenkriminalisierung steckt könnte stattdessen in Forschung und Aufklärung investiert werden, um soziale, gesellschaftliche und gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Die Gründe für eine Entkriminalisierung scheinen endlos, so endlos wie die Nutzungsmöglichkeiten der Pflanze selbst.

 

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