Durcheinander bei Ladestationen für Elektroautos
Bundesregierung sorgt für weitere Verwirrung.
Elektroautos sollen die Heilsbringer im Bereich der individuellen Verkehre sein. Modern, umweltfreundlich, schnell und überall verfügbar. So die Träume der schwarz-roten Bundesregierung. Damit will man die Energiewende im Verkehr schaffen.
Leider hält das Konzept Elektroauto bisher nicht das, was versprochen wurde. Die derzeit angebotenen Modelle sind viel zu teuer, die Reichweite der Batterie ist eher überschaubar und die Flexibilität aufgrund nicht vorhandener Elektrosäulen zum Aufladen stark eingeschränkt. Und da mehr Gewicht weniger Reichweite bedeutet, kommt auch der Komfort im Fahrzeug meist zu kurz. Kein Wunder, daß nur sehr wenige Enthusiasten bisher auf ein Elektrofahrzeug umsteigen wollten.
Auch der Umweltgedanke kommt bei Elektro-Auto viel zu kurz. Zwar geben die Elektroautos beim Fahren so gut wie keine Emissionen in die Umwelt ab, doch wenn man die Herstellung der Fahrzeuge und die Erzeugung des Stroms näher betrachtet, dann sieht die Bilanz nicht mehr so rosig aus.
Bei der Fertigung fallen ebenso viele Emissionen an, wie bei einem herkömmlichen mit Verbrennungsmotor, zusätzlich entsteht durch die Batterie giftiger Sondermüll. Und wie oft die Batterien während eines Autolebens getauscht werden müssen, dazu gibt es noch keine Erfahrungswerte.
Die Erzeugung des Stroms, mit dem die Elektroautos aufgeladen werden, sollte natürlich zu 100 Prozent aus regenerativen Energien stammen, sonst hat die Elektromobilität gar keinen Sinn. Wer mit schmutzigen, umweltschädlichen Atom- oder Kohlestrom sein Elektroauto auflädt, sollte besser zu Fuß gehen oder das Fahrrad benutzen.
Verwirrung bei den Ladestationen
Doch als ob all diese Punkte noch nicht genug schlechte Propaganda für die Elektromobilität wären, schafft es die Bundesregierung zusätzlich, für Verwirrung zu sorgen und so die Verbreitung von Elektroautos in Deutschland weiter zu bremsen.
Das Forschungsprojekt „Schnelladenetz für Achsen und Metropolen“ (kurz SLAM), das im April 2014 gestartet wurde, soll dafür sorgen, daß bis zum Jahr 2017 bundesweit bis zu 400 Schnelladesäulen aufgestellt werden. Bundeswirtschaftsminister Gabriel (SPD) sprach davon, daß „das Aufladen eines Elektroautos genauso einfach werden soll wie heute die Fahrt zur Tankstelle“. Knapp 13 Milliarden Euro soll der Ausbau kosten, 8,7 Mrd. Euro kommen dabei vom Wirtschaftsministerium.
Lobbyismus vor Kompatibilität
Soweit, so gut. Blöd ist nur, daß auch bei der Elektromobilität wieder strikt auf Lobbyarbeit geachtet wird. Die durch SLAM geschaffenen Ladesäulen können nur von Elektrofahrzeugen genutzt werden, die über einen europäischen Stecker-Standard CCS (Combined Charging System) verfügen. Elektroautos mit anderen Steckertypen, wie Typ 1/Typ 2, CCS, Chademo, Tesla oder Mennekes, können nicht aufgeladen werden, weil deren Stecker schlicht nicht paßt.
Rein zufällig natürlich verwenden den unterstützten europäischen Steckertyp CCS vor allem die Hersteller BMW, Volkswagen, Daimler und teilweise General Motors (Opel). Andere Hersteller, wie Nissan, Toyota, Honda, Mitsubishi, Peugeot, Citroen, unterstützen dagegen das Chademo-System. Die meisten der derzeit in Europa verkauften Elektroautos kommen allerdings von den Herstellern, die den Chademo-Stecker verbauen.
Deutschland wird isoliert
Damit hat das SLAM-Projekt arg den Geruch einer aus Steuermittel finanzierten Subvention für deutsche Autohersteller. So schafft es das Bundeswirtschaftsministerium, daß Deutschland im Bereich der Elektromobilität weiter zurückfällt und sich weiter isoliert.
Das geht selbst BMW zu weit, schließlich will man nicht nur in Deutschland Autos verkaufen. So entwickeln die Bayern jetzt zusammen mit Nissan und Tesla eine einheitliche Ladestation, mit der alle Elektrofahrzeuge aufgeladen werden können.
Wenn diese einheitliche Ladestation dann irgendwann fertig und flächendeckend verfügbar ist, können die SLAM-Ladesäulen von Gabriel ja wieder abgerissen werden.
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