Apple interessiert sich für den Kontostand der Kunden
Werbeanzeigen sollen auf Basis des Kontostandes der Kunden angezeigt werden.
Die Datensammelei der großen Internetkonzerne treibt immer wildere Blüten. Beschwerte sich unlängst Apple-Chef Tim Cook noch höchstpersönlich über die Datensammelwut seiner Konkurrenten im Silicon Valley und bemängelte, daß das Geschäftsmodell von Facebook, Google und anderen Unternehmen die Unkenntnis der Kunden ausnutzt und damit das Ende jeglicher Privatsphäre einläutet, so setzt sich nun ausgerechnet Apple an die Spitze der Datenschnüffler.
Patent für Werbeanzeigen je nach Kontostand
Bislang gefiel sich Apple in der eigenen Außendarstellung als Behüter des Guten. „Du bist nicht das Produkt“ lautete der passende Slogan aus der Lostrommel der Apple Werbeabteilung. Soll heißen, wir brauchen nicht die persönlichen Daten unserer Kunden, um ein tolles Produkt zu kreieren.
Alles Geschwätz von gestern. Jetzt wurde bekannt, daß ausgerechnet Apple an einem neuem Patent arbeitet, das eine Methode schützen soll, mit der man Werbeanzeigen auf Basis des Kontostandes des Kunden einblenden kann.
Bist du arm, bekommst du nur die Anzeigen des Discounters um die Ecke zu sehen. Hast mehr Geld auf dem Konto, wirst du mit den aktuellen Angeboten des nächsten Gourmetlieferanten versorgt.
Funktionsweise
In der Praxis soll das offenbar so funktionieren:
- Im Apple Gerät, bspw. iPhone oder iPad, ist eine Software installiert, die Zugriff auf die Kreditkartendaten hat.
Solch ein Programm könnte ganz einfach ins iOS bzw. den exklusiven Browser integriert werden. - Anhand des Verfügungsrahmens bzw. Kontostandes der Kreditkarte wird entschieden, welche Anzeigen eingeblendet werden.
- Wer nur noch 500 Euro verfügbar hat, wird kaum einen Fernseher für 999 Euro kaufen, so die Logik dahinter. Deshalb erhält dieser Kunde nur Anzeigen für niedrigpreisige Produkte.
- Vielleicht könnte dieser Kunde aber sehr gut einen neuen Kredit gebrauchen oder eine andere Versicherung. Aus Kreditkartendaten können eine Menge Rückschlüsse gezogen werden.
Da Apple bereits heute über iTunes, die Apple ID und zukünftig über Apple Pay Zugriff auf weitreichende Informationen seiner Kunden hat, dürfte das Projekt aus der Sicht von Apple ein voller Erfolg werden. Auch für die Werbeindustrie wird sich solch ein System lohnen, wird damit die Werbung doch noch ein großes Stück individueller. Teure Fehleinblendungen von Werbeanzeigen können so erheblich reduziert werden.
Datenschutz
Sollte Apple dieses Patent und die darin beschriebene Möglichkeit der Werbeeinblendungen anhand des Kontostandes des Kunden einführen, dann wäre das ein weiterer Angriff auf die persönlichen Daten der Internetnutzer. Es liegt am Gesetzgeber, diesem Treiben eines amerikanischen Konzerns frühzeitig Einhalt zu gebieten.
Darauf vertrauen sollten Anwender speziell in Deutschland allerdings nicht. Das haben die letzten Wochen und Monate eindeutig gezeigt. Eine Bundesregierung, für die das Internet Neuland ist und die den NSA-Skandal schulterzuckend zur Kenntnis nimmt, ohne ernsthaft Schritte gegen die Überwachung durch die USA zu unternehmen, dürfte weder gewillt noch in der Lage dazu sein, die Interessen der Bürger bei der Nutzung des Internets zu schützen.
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[Letzte Aktualisierung am 22.09.2024 um 21:30 Uhr / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]