BILD gegen AdBlock-User

Internetuser mit eingeschaltetem Adblocker können Inhalte auf Bild.de nicht mehr ansehen.

Will man zynisch sein, könnte man es als einen Segen bezeichnen, daß BILD.de ab sofort einen Großteil der Internetuser von seinen Seiten aussperrt. Doch das würde der Sache nicht gerecht. Natürlich könnte man inhaltlich auf die allermeisten Beiträge der BILD und ihres Online-Ablegers BILD.de sehr gut verzichten. Die Ergüsse des Springer Konzers haben meist kaum geistigen Nährwert, und wenn, dann liegt er zudem schwer im Magen.

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Werbeeinnahmen unerläßlich

Man könnte es also durchaus begrüßen,  Doch es geht bei dieser Aktion um mehr. Es geht um nicht weniger als die wirtschaftliche Grundlage der meisten Publikationen im Netz. Diese finanzieren sich zum überwiegenden Teil aus den Werbeeinnahmen*, die mit Bannern, Links und entsprechenden Artikeln auf der Webseite erzielt werden. Auch dieses Blog finanziert sich fast ausschließlich über diesen Weg.

Adblocker

Dieses Geschäftsmodell ist nachhaltig bedroht. Seit dem Aufkommen der sogenannten Adblocker sind die Werbeeinnahmen spürbar zurückgegangen. In letzter Zeit hat sich dieser Effekt noch verstärkt, da das Wissen über solche Browser-Add-ons und damit deren Nutzung stark zugenommen haben.

Der bekannteste Vertreter der Adblocker ist Adblock Plus. Dieses Add-on ist kostenlos verfügbar und läßt sich in die meisten der gängigen Internetbrowser integrieren.

Die Funktionsweise eines Adblocker ist simpel aber durchschlagend. Wird dieser aktiviert, werden sämtliche Werbeeinblendungen, wie Banner, Links, Google Adsense, Popups und andere, einfach nicht mehr im Browser angezeigt. Der User sieht eine Website frei von Werbung.

Doch Werbung, die der User nicht sieht, kann er auch nicht anklicken. Und damit kann der Website-Betreiber durch solche Usern keine Werbeeinnahmen erzielen. Über kurz oder lang wird dadurch die Überlebensfähigkeit der Webseite gefährdet.
Natürlich werden garantiert andere Internetseiten die sich auftuende Lücke ganz schnell wieder füllen, doch auch dieses Angebot wird ohne sichere Finanzierung keine lange Zukunft haben. Und so beginnt das Spiel von Neuem.

BILD.de kämpft gegen Adblocker

Aus diesem Teufelskreis will Springer nun ausbrechen bzw. erst gar nicht in diesen geraten. Nachdem Gerichtsverhandlungen gegen die Eyeo GmbH, die Betreiberin von Adblock Plus, gescheitert sind, versucht es Springer nun mit der Keule. Alle User, die mit aktiviertem AdBlocker die Seite BILD.de aufrufen, bekommen nur noch diesen Hinweis zu sehen:

Screeshot von BILD.de mit aktiviertem Adblock Plus

Screeshot von BILD.de mit aktiviertem Adblock Plus

Die User sollen den Adblocker für BILD.de deaktivieren, sonst bekommen sie die Inhalte nicht zu sehen. Basta.

Alternativ haben sie die Möglichkeit, ein Abo für 2,99 Euro pro Monat abzuschließen, das dafür sorgt, daß Werbung auf BILD.de für Abonnenten nahezu vollständig ausgeblendet wird.

Entweder Adblocker aus und Werbung sehen oder Bezahl-Abo. Der BILD.de Leser muß sich entscheiden, will er auch zukünftig die Inhalte der Webseite sehen.

Ein spannendes Experiment

Ein wirkungsvoller wie radikaler Schritt des Springer Konzerns. Es bleibt abzuwarten, wie die User dies annehmen und wie sie sich am Ende entscheiden werden. Für BILD oder gegen BILD, für Werbung oder dagegen.
Es ist ein deutliches Signal an die Internetuser und ein spannender Versuch, den viele Webseitenbetreiber mit Interesse verfolgen werden.

 

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