Deutsche bewaffnen sich.

Es werden immer mehr Anträge auf den kleinen Waffenschein gestellt und Reizgas ist ausverkauft.

Deutschland nimmt den unrühmlichen dritten Platz im Vergleich der größten Waffenexporteure weltweit ein. Waffen aus Deutschland rüsten die Welt auf und die deutsche Rüstungsindustrie verdient hervorragend an so ziemlich jedem Konflikt auf dieser Erde, auch an den Auseinandersetzungen in Syrien und der gesamten Region. Selbst der „Islamische Staat“ kämpft mit deutschen Waffen.
Ein lange überfälliges Exportverbot von deutschen Waffen an Abnehmer außerhalb der NATO würde die Welt um einiges friedlicher machen.

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Deutsche rüsten auf

Bislang bewaffnete also Deutschland die Welt. Jetzt rüsten die Deutschen sich selbst auf, und das ganz persönlich. Offenbar werden viele Mitbürger durch die jüngsten Entwicklungen in unserem Land zunehmend verunsichert.

Pfefferspray

Nach den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln ging der Verkauf von Pfefferspray* sprunghaft nach oben. In vielen Regionen ist dieses Reizgas bereits ausverkauft, selbst bei vielen Online-Händler ist Pfefferspray derzeit nicht mehr vorrätig. Offenbar fühlen sich viele Mitbürger nicht mehr sicher genug und meinen dieses Dilemma durch das Mitführen von Pfefferspray zu lösen. Ein durchaus trügerischer Schluß.

Pfefferspray darf in Deutschland an jedermann ohne Altersbeschränkung frei verkauft werden. Es gilt jedoch als Waffe und sein Einsatz ist nur zur Tierabwehr gestattet. Gegen Menschen darf Pfefferspray nicht eingesetzt werden. Der Einsatz gegen Menschen würde den Tatbestand der gefährlichen Körperverletzung erfüllen.
Es gibt nur die rechtliche Grauzone namens Notabwehr. In Notwehr ist es erlaubt, sich bspw. bei Angriffen oder Überfällen mit allem zu verteidigen, was einem gerade zur Verfügung steht, auch mit Pfefferspray. Ob aber wirklich Notwehr bestand, wenn man zum Pfefferspray gegriffen hat, muß im Nachhinein gerichtlich geklärt werden.

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Kleiner Waffenschein

Neben dem Pfefferspray, dessen Absatz zur Zeit geradezu boomt, hat auch die Anzahl der Anträge auf den kleinen Waffenschein im letzten Jahr sprunghaft zugenommen. Die Arbeitsbelastung der Kölner Polizei allein durch die Anträge auf den kleinen Waffenschein ist extrem angestiegen. Man sah sich sogar genötigt, darauf hinzuweisen, daß man einen Antrag nur bei der örtlichen Polizeibehörde an seinem Wohnort stellen kann.

Der kleine Waffenschein berechtigt bspw. zum Führen von Schreckschußwaffen*, die mit dem Siegel der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) versehen sind.

Sogenannte Schreckschuß,- Reiz- und Signalwaffen mit dem PTB-Siegel dürfen von Volljährige in Deutschland frei erworben und ohne Genehmigung zu Hause aufbewahrt werden. Für das Tragen in der Öffentlichkeit ist jedoch der kleine Waffenschein notwendig, sonst liegt eine Straftat vor. Abfeuern darf man die Waffen in der Öffentlichkeit jedoch nicht. Außer in Notwehr.

Der kleine Waffenschein muß bei der örtlichen Polizeibehörde beantragt werden und ist an einige Voraussetzungen geknüpft, wie keine Vorstrafen, Mindestalter 18 Jahre, körperliche und geistige Eignung und andere.

Ein Sachkundenachweis ist anders als bei einem „richtigen“ Waffenschein jedoch nicht erforderlich und so darf man davon ausgehen, daß viele Antragsteller auf den kleinen Waffenschein gar nicht so genau wissen, wozu dieser berechtigt und wozu eben nicht. Wer sich in den Kommentarbereichen und FAQ der zahlreichen Händler umsieht, bekommt davon einen Überblick. Daß bspw. das offene Führen von Anscheinswaffen außerhalb des eigenen Grundstücks gar nicht erlaubt ist und daß man all seine sicher im Waffenschrank verschließen* muß, wissen viele nicht. Da ist für die nächste Zeit mit zahlreichen diesbezüglichen Vorkommnissen zu rechnen.

Mehr Sicherheit?

Eine Waffe gaukelt ihrem Besitzer den Zuwachs an Sicherheit nur vor. Das zeigt das Beispiel USA immer wieder eindrücklich. Trotz der lockeren Waffengesetze in vielen Bundesstaaten gibt es im Vergleich zu Deutschland eine viel höhere Kriminalität und noch viel mehr Todesopfer. Gerade weil bspw. in Texas jeder Laie eine scharfe Waffe kaufen und mitführen darf, kommt es zu zahlreichen Unfällen und zu vermehrter Eskalation in Konfliktsituationen. Ganz Western-like sitzt auch heute noch bei vielen „Cowboys“ der Revolver locker.

Durch mehr Waffen kann man nicht mehr Sicherheit schaffen. Waffen werden immer dafür eingesetzt, wofür sie gebaut wurden: Zum Schießen auf andere Menschen. Nur Abrüstung kann mehr Sicherheit und Frieden bringen. Das gilt im Großen wie im Kleinen.

Statt sich zu bewaffnen, würde eine mediale und verbale Abrüstung vieler Politiker, gerade von CDU und CSU schon einiges für die Erhöhung des Sicherheitsgefühls der Menschen in Deutschland bringen. Auch das konsequente Verfolgen aller Straftaten, rechter wie linker, würde einiges für den Rechtsfrieden und damit den Schutz der Bürger tun. Mehr Waffen kann dafür keine Lösung sein.

 

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Ein Kommentar

  • Sonja K.

    Ich finde die Vorstellung schrecklich, dass sich hier in Deutschland immer mehr Menschen bewaffnen und sei es „nur“ mit Pfefferspray. Das spricht für das sinkende Sicherheitsempfinden der Menschen hierzulande und da möchte ich mich nicht ausschließen… Bei immer mehr Menschen in diesem Land muss meiner Meinung nach natürlich auch die Polizei personell aufgerüstet werden und das nicht nur zur Grenzsicherung.
    VG Sonja