Wahl in Berlin 2016: Ausgangslage und Prognose
Berlin wählt sich ein neues Abgeordnetenhaus.
Nach der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen ruft am kommenden Sonntag ein weiteres Bundesland seine Wähler an die Wahlurnen. In Berlin steht die Wahl zum Abgeordnetenhaus an. Es wird aller Voraussicht nach die letzte große Wahl in diesem Jahr sein und damit auch der letzte große Stimmungstest.
Bevor die Wähler ihre Stimme überhaupt abgegeben haben, scheint bereits eins festzustehen. Die bisherige große Koalition aus SPD und CDU unter dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) wird nicht weiterregieren können. Die rot-schwarz Mehrheit besteht nach Aussage der Wahlforscher nicht mehr.
SPD
Die SPD dürfte daran nichts Schlimmes finden, werden die Sozialdemokraten doch bereits heute als Sieger der Wahl ausgerufen. Mit 23 Prozent liegt die SPD weit vor der CDU und wäre stärkste Fraktion in neuen Berliner Abgeordnetenhaus. Michael Müller könnte damit sein Amt erstmals in einer Wahl verteidigen, hatte er es doch im Dezember 2014 von Amtsvorgänger Wowereit praktisch geerbt.
Ohne die SPD wird sich also nichts drehen in den nächsten Jahren in Berlin. Die Wahl am Sonntag entscheidet wohl nur noch darüber, mit wem die Sozialdemokraten einen Koalition bilden können. Rot-Rot-Grün ist dabei wohl die wahrscheinlichste Variante.
CDU
Der CDU unter Spitzenkandidat Frank Henkel droht nach Meck-Pom ein weiteres Desaster. Mit prognostizierten 17 Prozent würden die Christdemokraten deutlich an Stimmen verlieren und kämen sogar nur noch gleichauf mit den Grünen. Darüber hinaus wird die CDU bei der nächsten Regierungsbildung im Land Berlin keine Rolle mehr spielen. Daran hat auch das Muskelspiel von Innensenator Henkel nichts geändert.
Grüne
Die Grünen können im Gegensatz zu den letzten Wahlen mal wieder etwas durchschnaufen. Nach den letzten Wahlumfragen können sie ihre 17 Prozent vom letzten Wahl wohl verteidigen und kämen damit gleichauf mit der CDU. Vielleicht kann man auch zweitstärkste Fraktion werden. Zusammen mit der SPD und den Linken könnte die Grünen die neue Regierung stellen.
Linke
Die Linkspartei hat am Sonntag wohl endlich mal wieder einen echten Grund ein paar Flaschen Rotkäppchen Sekt zu köpfen. Nach den bisherigen Umfragen können die Linken auf einen Stimmenzuwachs spekulieren. Ganze 15 Prozent werden vorausgesagt. Nach den Verlusten bei den letzten Wahlen wäre das mehr als ein Lichtblick, könnten die Linken doch unter Rot-Rot-Grün sogar an der neuen Berliner Regierung beteiligt sein.
Piraten
Die Piraten können ihre Flagge schon mal einrollen. Sie haben das hoffnungsfroh gestartete Schiff ordentlich auf die nächstbeste Sandbank gesetzt, und nun droht sogar der komplette Untergang. Wahlforscher sehen die Piraten bei nur noch 3 Prozent. Damit wären sie im neuen Abgeordnetenhaus nicht mehr vertreten.
Egoistische Profilierungssucht und schlichter Dilettantismus haben das Projekt frühzeitig scheitern lassen und damit der Entwicklung der Demokratie einen schweren Schaden zugefügt.
FDP
Für die Liberalen könnte die Berliner Wahl wieder ein kleiner Lichtblick sein. Derzeit wird die FDP bei rund 5 Prozent gesehen. Damit wäre ein Einzug ins Parlament in greifbarer Nähe. Nach dem Desaster im September 2011, als die FDP mit mickrigen 1,8 Prozent abgestraft wurde, wäre das der Aufstieg aus der Asche.
AfD
Die Rechtspopulisten von der AfD werden in den kommenden Jahren wohl auch im Berliner Abgeordnetenhaus vertreten sein und damit eine weitere Bühne für das Verbreiten ihrer obskuren Thesen bekommen. Umfragen sehen die AfD im Moment bei 13 Prozent.
Ausgangslage
So hat Berlin am 18. September 2011 gewählt:
Das Ergebnis der letzten Landtagswahl im Jahr 2011:
SPD: 28,3 Prozent
CDU: 23,3 Prozent
Grüne: 17,6 Prozent
Linke: 11,7 Prozent
Piraten: 8,9 Prozent
NPD: 2,1 Prozent
FDP: 1,8 Prozent
AfD: –
Sitzverteilung im bisherigen Berliner Abgeordnetenhaus
Die 149 Sitze des bisherigen Berliner Abgeordnetenhauses verteilten sich auf:
SPD: 46
CDU: 39
Grüne: 29
Linke: 19
Piraten: 15
Fraktionslose: 1
Bis 18 Uhr MESZ haben die Wähler am Sonntag, den 18.09.2016 in Berlin Zeit, ihre Stimme abzugeben. Dieses Recht sollten sie auch in Anspruch nehmen. Denn immer dann, wenn die Wahlbeteiligung äußerst niedrig ausfällt, sind es gerade die rechten Parteien, die davon überdurchschnittlich profitieren. Und das kann niemand allen ernstes wollen.
Prognose
Am Sonntag werden die TV-Anstalten pünktlich um 18 Uhr MESZ nach dem Schließen der Wahllokale in Berlin ihre Prognose zum Ausgang der Wahl verkünden. Diese Prognose basiert zwar „nur“ auf Umfragen bei Wählern unmittelbar nach dem Verlassen des Wahllokals. Trotzdem gibt diese Prognose bereits so kurz nach der Wahl einen sehr exakten Ausblick auf den tatsächlichen Ausgang der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin.
Prognose der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin 2016:
SPD: 23,0 Prozent
CDU: 18,0 Prozent
Linke: 16,5 Prozent
Grüne: 16,5 Prozent
FDP: 6,5Prozent
AfD: 11,5 Prozent
Piraten: 2,0 Prozent
Hochrechnung
Erst nach dem Veröffentlichen dieser Prognose wird es gegen ca. 18:30 Uhr die erste Hochrechnung geben, die dann auf den ersten tatsächlich ausgezählten Wählerstimmen basiert.
→ Hier geht es zur aktuellen Hochrechnung
Anzeige
- Schockwellen: Letzte Chance für sichere Energien und Frieden
- Produktart: ABIS_BOOK
- Farbe: White
- Kemfert, Claudia (Autor)
[Letzte Aktualisierung am 2024-11-19 at 01:38 / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]
Pingback: Wahl in Berlin: Hochrechnungen und Analyse » Informelles.de