EU will bis 2020 freies WLAN überall und für alle.

Dafür sollen bis zu 8.000 Hotspots erreichtet werden, auch auf dem flachen Land.

Nein, heute ist nicht der 1. April und dies ist kein Aprilscherz. Die EU möchte tatsächlich, daß bis zum Jahr 2020 EU-Bürger praktisch überall völlig frei per WLAN im Internet surfen können.

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Wifi4EU

In öffentlichen Gebäuden, Bahnhöfen, Parks, Krankenhäusern, Innenstädten, Fußgängerzonen, an praktisch allen Orten des öffentlichen Lebens in der EU soll es künftig Free-Wifi geben. Dafür sollen bis zu 8.000 Hotspots installiert werden. In jeder Stadt und jedem Dorf in der Europäischen Union soll der Zugang zum Netz dadurch jederzeit problemlos und unkompliziert werden.

Finanziert werden soll die Aktion, die den eingängigen Namen Wifi4EU trägt, von der EU selbst. Das klingt zu schön, um wahr zu sein, oder? Doch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker höchstpersönlich hat diese Pläne bestätigt. Er sagte:

Wenn der Netzausbau allen zugutekommen soll, heißt das auch, dass es keine Rolle spielen darf, wo man lebt oder wie viel man verdient. Wir schlagen deshalb heute vor, bis 2020 die wichtigsten öffentlichen Orte jedes europäischen Dorfes und jeder europäischen Stadt mit kostenlosem WLAN-Internetzugang auszustatten.

→ Auf der Homepage der Europäischen Kommission lassen die Wifi4EU-Pläne (englisch) detailliert nachlesen.

Ganz in trockenen Tüchern ist die Initiative jedoch noch nicht. Zwar haben sich die Vertreter der EU-Staaten, des Europaparlaments und der EU-Kommission bereits Anfang der Woche in Brüssel in Gesprächen geeinigt, eine offizielle Bestätigung dieser Absprachen steht jedoch noch aus. Doch das dürfte jedoch erfahrungsgemäß kein Problem mehr darstellen.

Wettbewerbsfähigkeit

Durch Wifi4EU sollen die wachsenden Konnektivitätsbedürfnisse der Europäer befriedigt und die Wettbewerbsfähigkeit der Gemeinschaft gefördert werden. Rund 120 Millionen Euro will sich die EU das Erreichen dieser Ziele kosten lassen. Mindestens 6.000 und maximal 8.000 Städte und Gemeinden sollen mithilfe des Geldes mit den entsprechenden Hotspots ausgestattet werden, so daß diese den Bürgern freies WLAN anbieten können.

Um in den Genuß dieser Zuwendung aus Brüssel zu kommen, müssen sich die Kommunen bei der EU bewerben. Wer am Ende einen der begehrten Hotspots erhält, muß diesen mindestens 3 Jahre lang betreiben und den eigenen Bürgern und Touristen zur Nutzung verfügbar machen.

Die Kosten für die Installation übernimmt ebenfalls die EU, die anfallenden Verbindungskosten müssen jedoch die Städte und Gemeinden selbst tragen.

Fazit

Die Wifi4EU Aktion geht schon einmal in die richtige Richtung. Während es andernorts, wie bspw. Asien völlig normal ist, überall Zugang zum Netz per WLAN zu bekommen, hängt Europa hier weit hinterher. Da muß unbedingt etwas passieren.

In Deutschland ist die Situation in diesem Punkt besonders traurig. Dabei läßt sich der mangelnde Ausbau von freiem WLAN an öffentlichen Plätzen zum großen Teil mit den rechtlichen Hemmnissen erklären. Noch immer ist es für die Betreiber rechtlich heikel, entsprechende WLAN-Hotspots anzubieten. Trotz gegenteiliger Behauptungen der GroKo besteht hierzulande noch immer keine Rechtssicherheit.

Auch die Mobilfunkbetreiber werden wohl etwas dagegen haben, wenn künftig jeder EU-Bürger unterwegs einen freien Zugang ins Internet angeboten bekommt. Ihr Geschäft mit den zumeist exorbitant teuren Datentarifen würde dadurch erheblichen Schaden nehmen.

Ob sich die EU-Kommission mit solchen Belangen beschäftigt hat und ob die angepeilte Menge von lediglich 8.000 Hotspots für die gesamte EU ausreichen wird, um überall freies Wifi anzubieten, darf stark bezweifelt werden. Ein erster richtiger Schritt ist die Aktion jedoch in jedem Fall.

 

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