Wahl in Niedersachsen: Hochrechnungen, Wahlergebnis und Analyse
Die Niedersachsen haben gewählt, die Landtagswahl ist gelaufen. Das Ergebnis steht fest, und das werden die Auswirkungen sein.
Das vorhergesagte Kopf-an-Kopf-Rennen ist zu Ende. Die Wähler haben gesprochen und haben ihre Kreuze gemacht. Für die Parteistrategen in Niedersachsen, aber auch dem Bund beginnt nun die Aufarbeitung des Wahlergebnisses. Zwar ging es bei heutigen Wahl zuallererst um das Land Niedersachsen, doch das Ergebnis hat nicht zuletzt auch Auswirkungen auf den Bund und die bevorstehenden Koalitionsverhandlungen für eine neue Bundesregierung.
Die Prognose für die heutige NDS-Landtagswahl, die unmittelbar nach dem Schließen der Wahllokale aufgestellt wurde, kannst du hier nachlesen.
Hochrechnung / amtl. Endergebnis
Sämtliche Wahlbezirke sind nun ausgewählt und das vorläufige amtliche Endergebnis der niedersächsischen Landtagswahl liegt vor.
Vorl. amtliches Endergebnis für die Landtagswahl in Niedersachsen 2017:
CDU: 33,6 Prozent
(2013: 36,0 %)
SPD: 36,9 Prozent
(2013: 32,6 %)
Grüne: 8,7 Prozent
(2013: 13,7 %)
FDP: 7,5 Prozent
(2013: 9,9 %)
Linke: 4,6 Prozent
(2013: 3,1 %)
AfD: 6,2 Prozent
(2013: -)
Wahlbeteiligung: 63,1 %
Sitzverteilung
Voraussichtliche Sitzverteilung im neuen niedersächsischen Landtag in Hannover:
Insgesamt hat das neue Abgeordnetenhaus 137 Sitze
SPD: 55
CDU: 50
Grüne: 12
FDP: 11
AfD: 9
Analyse
Nach der jetzt vorliegenden aktuellen Hochrechnung, bei der alle Wahlkreise ausgezählt wurden, gibt es diese Ergebnisse der NDS-Wahl:
- Die bisherig rot-grüne Koalition hat keine Mehrheit mehr.
- Die CDU ist mit ihrem Plan, den Ministerpräsident zu stürzen und selbst in die Staatskanzlei einzuziehen, gescheitert.
- Die Wähler haben den Verrat der Abgeordneten Twesten, die von den Grünen zur CDU gewechselt ist, regelrecht abgestraft.
- Die CDU verliert massiv Stimmen und erreicht ihr schlechtestes Ergebnis seit den 1960er Jahren.
- Die SPD kann stark zulegen und wird stärkste Fraktion.
- Die FDP und die Grünen verlieren Stimmen, bleiben aber beide auch im neuen Landtag vertreten.
- Die Linken haben abermals den Einzug in den Landtag verpaßt.
- Die AfD schafft es heute wieder einmal, in ein Parlament einzuziehen. Mit 5,5 Prozent ist glücklicherweise nur eine Mini-Fraktion für die Rechtspopulisten möglich.
Mögliche Koalitionen
Alle Wahllokale sind nun ausgezählt. Rot-Grün schwankte im Laufe des Abends immer wieder zwischen „es reicht“ und „es reicht knapp doch nicht“. Davon hängen jedoch alle andere Koalitionsoptionen ab. Doch nun steht nach der Auszählung aller Wahlkreise (Vechta und Garbsen hatten am längsten für die Stimmenauszählung gebraucht) fest, daß SPD und Grüne nicht die erforderliche MEhrheit im neuen Landtag haben werden. Es fehlen am Ende ganze 2 Stimmen.
Erschwerend für die Koalitionsfindung kommt hinzu, daß bereits im Vorfeld der Wahl von einigen Parteien mögliche Koalitionspartner ausgeschlossen wurde. Das macht es zusätzlich schwer. Rein rechnerisch sind nun drei verschiedene Koalitionen möglich.
Folgende Konstellationen sind rechnerisch denkbar:
- Die große Koalition (Groko) ist wie immer auch in Niedersachsen eine mögliche Option. Ob sich die CDU unter einem SPD-Ministerpräsident jedoch darauf einlassen würde, bleibt abzuwarten.
- Auch eine Koalition aus SPD, FDP und Grünen (Ampel) ist möglich. Dies hat die FDP jedoch vor der Wahl ausgeschlossen.
- Denkbar wäre auch eine Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grüne. Diese Konstellation wird jedoch von allen Beteiligten vehement abgelehnt.
- Da die Linke den Einzug in den Landtag wieder nicht geschafft hat, ist eine rot-rot-grüne Koalition nicht möglich.
Auswirkung auf den Bund
Für die Koalitionsverhandlungen in Berlin bedeutet dies eine Schwächung von Angela Merkel. Ob Merkel tatsächlich eine neue Bundesregierung anführen kann, ist heute so unsicher wie noch nie. Sollte nur eine erneute Groko in Berlin möglich werden, dann wird Deutschland einen neuen Kanzler bekommen. Alles andere wird mit der SPD nicht zu machen sein.
Martin Schulz ist durch diese Wahl vorerst gerettet und wird das Amt des SPD Vorsitzenden auch weiterhin ausüben können. Ob Merkel (CDU) und Seehofer (CSU) diesen Posten in ihren jeweiligen Parteien behalten können, auch das ist nach der heutigen Wahl mehr als offen.
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