Online Casinos: Der schnelle Dreh kann Folgen haben

Casino Spielhalle | Foto: Bru-nO, pixabay.com, CC0 Creative Commons

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Geworben wird sogar im Fernsehen – mit Spielspaß, schnellen Gewinnen, Boni und Freispiele. Es geht um Online Casinos, die mit ihrem Spielangebot sowie Online-Roulette und -Poker Milliardenumsätze machen. Immer mehr Spieler machen mit und das weltweit. Das Angebot, dass sich an deutsche Spieler richtet, kommt meist aus Casinos mit Sitz in Malta, einem der Inselstaaten in der Europäischen Union. In Deutschland wurden in der Vergangenheit nur wenige Casinolizenzen verteilt.

Hundert Euro einzahlen und mit 200 Euro starten

So oder so ähnlich lauten die Bonusangebote für neue Spieler, die sich im Online-Casino anmelden und ihre erste Einzahlung vornehmen. Vielfach werden auch Freispiele geboten.

Wer sich einen Überblick über legale und seriöse Online-Casinos verschaffen möchte, kann dies zum Beispiel bei OnlineCasinos24.net.

Die Bonusofferten kommen offenbar gut an bei den Spielern an. Online-Casinos verzeichnen schon seit vielen Jahren steil ansteigende Umsätze. Laut Handelsblatt Research Institute ist der weltweite Umsatz im Online-Glücksspiel von 2006 mit immerhin schon 15 Milliarden Euro auf gut 40 Milliarden in 2016 gestiegen.

Das entspricht einem jährlichen Zuwachs von etwa 10 %. Schnelles Internet und hochentwickelte Smartphones tun ihr Übriges für die schnelle Verbreitung der Online-Casinoangebote. Heutzutage muss nur noch in den seltensten Fällen eine App installiert werden, um auf dem Handy spielen zu können.

Der neueste Trend geht sogar soweit, dass sich Spieler nicht einmal mehr anmelden müssen. Sie brauchen nur noch mit einer Zahlungsmethode wie Trustly einzahlen und können sofort loslegen.

Vielen Spielern entgleitet die Kontrolle über das Spiel

Der Spieltrieb liegt in der menschlichen Natur. Wenn es dann noch darum geht Geld zu gewinnen, setzt jedoch manchmal der Verstand aus. Die Grenze zwischen noch unproblematischem Spiel und dem Beginn der Spielsucht verläuft schleichend.

Die meisten Spieler wissen zwar, dass sie nicht jedes Spiel gewinnen können und die Gewinne oft in keinem Verhältnis zu den bereits getätigten Einsätzen stehen, sie machen jedoch trotzdem weiter. Sie versuchen verlorenes Geld mit immer höheren Risiken und Einsätzen zurückzuholen, was in der Regel schief geht. Dieser Kontrollverlust kostet sie in einigen Fällen sogar das ganze Ersparte. Zurück bleiben hohe Schulden, zerstörte Familien und Suchtprobleme und manchmal sogar der Verlust des Arbeitsplatzes.

Die Casino-Branche muss mehr dagegen unternehmen

Den Betreibern der Internet-Casinos geht es vor allem um eines: Geld verdienen. Das Mitleid für das Schicksal ihrer Spieler dürfte sich einigermaßen in Grenzen halten. Die argumentieren damit, dass nur Erwachsene spielen dürfen und sie schließlich auch die Möglichkeit bieten, das Konto zu sperren, falls ein Player bemerkt, dass sein Spielverhalten problematisch ist. Jedoch müssen auch Online Casinos stärker mit in die Pflicht genommen werden, wenn es um die Bekämpfung der Spielsucht geht.

Einige wenige Casinos bieten mittlerweile auch die Möglichkeit, Limits für Einsätze oder Einzahlungen einzurichten, allerdings hilft das kaum, wenn die Spieler ihre Limits binnen 24 wieder erhöhen können. Sie müssten verpflichtet werden selbst aktiv zu werden und das Spielverhalten ihrer Mitglieder zu überprüfen und diese gegebenenfalls vom Spielen auszuschließen. Das fordern jedenfalls einige Experten. Technisch wäre das auf jeden Fall möglich.

Das Problem ist jedoch: Falls die Spielsucht erst einmal eingetreten ist, versuchen Player an ihr tägliches Spiel zu kommen, egal wie. Die Auswahl an Online Casinos ist mittlerweile so groß, dass sie sich problemlos beim nächsten Anbieter anmelden können.

Der Staat ist im Online-Bereich offenbar machtlos

Für Automatenspiele in Spielotheken und Eckbars gelten mittlerweile sehr restriktive Regelungen. Beispielsweise muss zu Schulen ein gewisser Mindestabstand bestehen. Zwischen zwei Spielcasinos müssen ebenfalls Mindestabstände eingehalten werden.

In Bars dürfen in einigen Bundesländern zudem maximal zwei Automaten aufgestellt werden. Die Einsätze und Gewinne pro Stunde sind darüber hinaus gesetzlich begrenzt. All diese Regelungen gelten jedoch nicht für Internet Casinos. Hier schaut der Staat offenbar machtlos zu. Die Anbieter operieren aus dem Ausland und den Casinoanbietern können seitens der deutschen Behörden allein keine Auflagen gemacht werden.

Einheitliche europäische Lösung gefragt

Es bedarf also dringend einer europäischen Lösung, die für alle zufriedenstellend ist. Der deutsche Glücksspielstaatsvertrag, der auch das Angebot in Online Casinos regeln sollte, wurde von den europäischen Gerichten gekippt. Eine neue gesetzliche Regelung lässt seit Jahren auf sich warten. In anderen europäischen Ländern gibt man sich dagegen wesentlich gelassener, wenn es ums Glücksspiel geht.

Länder wie Malta sehen eher das Geld im Vordergrund, dass ins Land gespült wird, wenn Anbieter ihren Sitz dort anmelden.

Grundsätzliches Verbot von Glücksspiel dürfte nicht viel bringen

Ein Verbot von Online-Casinos, etwa wie in den Vereinigten Staaten, ist sicher auch nicht der richtige Weg. In Zeiten des Internets dürfte dies auch gar nicht möglich sein. Das Online-Glücksspiel dürfte sich dann Richtung Asien verlagern und wenn es sein muss, über Kryptowährungen abgewickelt werden.

Besser ist es, mit einer einheitlichen europäischen Strategie auf die Casino-Anbieter zuzugehen und diesen einen Kompromiss in Sachen Bekämpfung der Spielsucht abzuverlangen. Das gilt übrigens auch für Steuereinnahmen aus den Casinogewinnen. Das dürfte allerdings noch ein langer Weg sein.