Was der Google Boykott für Huawei Kunden bedeutet.
Bekommen Huawei Smartphone Besitzer ihr Geld zurück?
Die Meldung war ein echter Hammer. Google gibt dem Druck von US-Präsident Donald Trump nach und erklärt, dass Huawei Geräte boykottiert werden. Rechtlich bedeutet dies den Entzug der Lizenz für das Betriebssystem Android für Smartphones aus dem Hause Huawei.
Die Besitzer von Huawei Geräten sind zurecht aufgeschreckt durch diese Meldung. Was bedeutet das für sie ganz konkret? Bekommen ihre Geräte weiterhin Updates, werden sie weiter funktionieren oder können die Kunden ihr Geld zurück verlangen? All das versuchen wir hier zu klären.
Boykott durch Google
US-Präsident Trump träumt immer noch davon, Handelsriese China durch einen Zölle, Sanktionen und Boykotts in die Knie zwingen zu können. Deshalb hat er bereits vor Monaten einen Handelskrieg vom Zaun gebrochen, den er mit immer neuen Aktionen weiter und weiter verschärft. Dass Amerika am Ende als Sieger vom Platz gehen wird, daran glaubt wohl nicht einmal Trump selbst. Er will durch seinen Aktionismus von den zahlreichen Problemen im Land ablenken, zu deren Lösung er bisher nichts Substantielles beigetragen hat. Dass es am Ende jedoch viele Verliere auf beiden Seiten geben wird, das steht schon heute als sicher fest.
Doch noch läuft der Handelskrieg auf vollen Touren. Und dazu gehört auch die überraschende Aktion der USA, die in der vergangenen Woche den chinesischen Hersteller Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt hat. Lieferungen von US-Firmen an Huawei sind seitdem nur noch mit besonderer Erlaubnis der Regierung möglich.
Für Google gibt es solch eine Erlaubnis nicht, deshalb wurde den Chinesen die Lizenz zur Nutzung des Smartphone Betriebssystems Android ab sofort entzogen. Ein echter Hammer.
Mittlerweile wurde diese Entscheidung wieder etwas gelockert. Nachdem die US-Regierung eingesehen hat, was sie da vorschnell entschieden hat, gibt es nun eine Art 90-Tage Schonfrist. Demnach darf Huawei 90 Tage US-Produkte kaufen, um bereits bestehende Netzwerk-Systeme am Laufen zu halten und um bereits existierende Smartphones mit Updates auszurüsten.
Diese Schonfrist gilt jedoch nicht für neue Produkte. Neue Smartphones von Huawei dürfen auch weiterhin kein Android nutzen, weil dafür die Lizenz fehlt.
Was bedeutet das für Huawei Kunden?
Alle Nutzer, die bereits ein Huawei Smartphone besitzen, können erst einmal aufatmen. Allerdings nur ein wenig. Zwar funktionieren die Handys auch weiterhin wie gewohnt mit dem Betriebssystem Android, wie das in der Zukunft jedoch aussieht, ist noch nicht klar. Innerhalb der 90-Tage Schonfrist ist es Huawei möglich, neue Updates für bestehende Smartphones bereitzustellen, dass dies jedoch für alle derzeit im Markt befindlichen Huawei Modelle passieren wird, dürfte schon rein zeitlich ausgeschlossen sein. Und nach Ablauf der Schonfrist wird es wohl gar keine Updates mehr geben, Stand heute.
Das ist besonders für Käufer des gerade auf den Markt gekommenen Model Huawei P30 Pro sehr ärgerlich. Dieses Smartphone, das vor allem durch seine sehr gute Kamera überzeugen kann, kostete zur Markteinführung rund 1.000 Euro. Ohne Updates des Betriebssystems können die Besitzer allerdings viele neue und bereits angekündigte Funktionen nicht mehr nutzen. Und was mindestens genauso schlimm sein dürfte, die Geräte werden sehr schnell an Wiederverkaufswert verlieren.
Gibt es Schadenersatz oder das Geld zurück?
Die Antwort darauf dürfte nicht überraschen: Nein. In der Regel werden die Kunden leer ausgehen. Der Handelskrieg von Trump gegen China hat für Huawei Kunden direkte finanzielle Auswirkungen.
Warum das so ist, zeigt ein Blick ins Kleingedruckte. Google ist beim Kauf eines Smartphones kein direkter Vertragspartner für die Handy-Nutzer. Das ist immer nur der Smartphone-Hersteller. Der kann zwar eine Garantie einräumen, doch dies hat nichts mit Google zu tun. Zudem sichert Google in seinen Nutzungsbedingungen für die Android-Lizenz keine Updates zu.
Huawei gewährt seinen Kunden zwar eine Garantie von 2 Jahren, allerdings nur darauf, dass das Smartphone bei normalem Gebrauch keine Material- oder Verarbeitungsfehler aufweist. Fehlende Updates gehören nicht dazu.
Neben der freiwillig gegebenen Garantie kennt das deutsche Recht noch die Gewährleistung. Doch auch hier sieht es für Huawei Kunden eher schlecht aus. Ein Gewährleistungsfall liegt nämlich nur vor, wenn ein Mangel bereits beim Kauf durch den Kunden mangelhaft war. Das ist in diesem Fall nicht gegeben.In der Lizenzvereinbarung für Endnutzer heißt es eindeutig, das zwar Updates zur Verfügung gestellt werden, diese aber nicht garantiert werden. Fehlende Updates in der Zukunft sind demnach kein Mangel. Eine finanzielle Entschädigung oder gar eine Rückabwicklung des Handykaufs ist somit nicht möglich.
Sind Huawei Smartphones noch sicher?
Besitzer von Huawei Smartphones sind also die Gekniffenen. Allerdings können sie ihre Geräte auch weiterhin nutzen, allerdings nur auf dem aktuellen Software-Stand von heute. Ob noch Updates für das Betriebssystem Android kommen, ist mehr als ungewiss. Und auch die Nutzung des Google PlayStore ist mehr als fraglich. Deshalb könnte es zukünftig auch unmöglich werden, neue Apps zu installieren.
Im Hinblick auf die Sicherheit warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen schon heute. Denn auch die monatlich von Google zur Verfügung gestellten Sicherheitsupdates für Android werden Huawei Geräte wohl nicht mehr bekommen. Auch wenn Huawei verspricht, auch „weiterhin Sicherheitsupdates und Services für alle bestehenden Huawei- und Honor-Smartphones sowie -Tablets zur Verfügung stellen.“ Nach Ansicht von Huawei fallen solche Patches nämlich nicht unter die notwendige Google Lizenz.
Ob man Google rechtlich zwingen könnte, diese Sicherheitsupdates trotz des Boykotts auch für Huawei Smartphones zur Verfügung zustellen, werden erst die Gerichte klären müssen. Die entsprechende EU-Warenhandels-Richtlinie bringen, die eine Update-Pflicht für den Verkäufer vorsieht, ist noch nicht umgesetzt.
Damit ist die Versorgung mit Sicherheitsupdates sehr fraglich und die Nutzung dieser Handys wird mit jedem Monat im Hinblick auf Sicherheit immer kritischer. Jeder, der sein Samrtphone in kritischen Umgebungen nutzt, sollte sich deshalb schon einmal mit dem Gedanken anfreunden, sein Huawei Handy gegen das eines anderen Herstellers auszutauschen. Auf Apple Geräte sollte man dabei allerdings nicht umsteigen.
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