Welcher ist der beste Corona Impfstoff?

Deshalb wird jetzt eine Kreuzimpfung für alle Geimpften mit Astrazeneca empfohlen.

In Deutschland sind derzeit 4 verschiedene Impfstoffen gegen Corona zugelassen und werden in den Impfzentren der Länder und Kommunen, bei Hausärzten und seit neuestem auch bei Betriebsärzten verimpft. Das sind im Einzelnen die Impfstoffe von BioNTech (Comirnaty®), Moderna (Spikevax®), Astrazeneca (Vaxzevria®) und von Johnson & Johnson (Janssen®).

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Schon länger – eigentlich von Tage eins an – gibt es die Diskussion darüber, welches von diesen Vakzinen wohl das beste ist, sprich welches den höchsten Schutz vor einer Coronaerkrankung bietet. Und welches zudem dafür sorgen kann, dass ein Geimpfter nicht mehr selbst akut an Covid-19 erkranken und zudem auch nicht die Coronaviren locker weiterverteilen kann.

Darüber streiten sich die Gelehrten und eine endgültige Aussage dazu gibt es bislang nicht. Zwar sind alle 4 Präparate in der Lage, in den allermeisten Fällen eine schwere Covid-Erkrankung zu verhindern, doch es scheint so zu sein, dass die mRNA Impfstoffe von BioNTech und Moderna trotzdem die Nase vorn haben. Das gilt auch für die jüngst aufgetretene Delta-Variante des Coronavirus.

Die Unterschiede der Corona Impfstoffe

Wenn man über die Unterschiede der Vakzine spricht, dann geht es vor allem um die Technologie, die dahinter steckt.

Die Impfstoffe von BioNTech und Moderna sind sogenannte mRNA-Impfstoffe. Ein ziemlich neues Verfahren, um das Immunsystem des Menschen mit dem Coronavirus bekannt zu machen und die Abwehr darauf zu trainieren. In der messenger RNA (Ribonukleinsäure) steckt der Bauplan eines Bestandteils des Corona-Erregers. Mit dieser Bauanleitung stellen die Körperzellen das Virusprotein her und gegen dieses Protein entwickelt der Körper seine Immunantwort. Klingt kompliziert, ist aber eine echte geniale Entdeckung und wird in Zukunft sicher viele weitere Anwendungsfälle für die Bekämpfung von Krankheiten bieten. Mit dem Erbgut des Menschen passiert dabei – entgegen vieler Befürchtungen – allerdings gar nichts, denn das ist in der DNA enthalten.

Astrazeneca und Johnson & Johnson setzen auf eine altbewährte Methode. Die Vektorimpfstoffe der beiden Hersteller basieren auf unschädlich gemachten Erkältungsviren und enthalten genetisches Material des Proteins, mit dem der Sars-CoV-2 Erreger an die menschliche Zelle andockt. Mit Hilfe dieser genetischen Bauanleitung bilden die Körperzellen das Protein, auf das der Körper mit seiner Immunantwort antwortet.

Beide Wege sind gangbar und stellen eine Lösung für das Corona-Problem dar. Allerdings unterschieden sich die vier Impfstoffe in ihrer Wirksamkeit, und darauf wird es am Ende ankommen. Denn das Coronavirus verändert sich ständig, es mutiert und versucht dabei immer besser zu werden. Je besser der eingesetzte Impfstoff wirkt, um so besser ist man also gegen das Coronavirus und seine Mutationen geschützt.

Corona-Impfung | Foto: Alexandra_Koch, pixabay.com, Pixabay License

Corona-Impfung | Foto: Alexandra_Koch, pixabay.com, Pixabay License

Wirksamkeit der Corona Imfpstoffe

Die in Deutschland verwendeten Impfstoffe haben unterschiedliche Wirksamkeiten. Grob kann man sagen, dass die mRNA Impfstoffe sehr wirksam sind, gefolgt von Astarazeneca. Johnson & Johnson bildet wohl das Schlusslicht.

Die Wirksamkeit im Einzelnen:

  • BioNTech
    Der Impfstoff von BioNTech (Pfizer ist der us-amerikanische Mutterkonzern) hat je nach Studie eine Wirksamkeit von 91,2 bis 95 Prozent.
    Gegen die Delta-Variante besteht 88 Prozent Schutz.
    BioNTech muss zweimal gespritzt werden.
  • Moderna
    Studien haben Moderna eine Wirksamkeit von 90 bis 94 Prozent bescheinigt.
    Gegen die Delta-Variante schützt Moderna wohl ebenso gut.
    Auch Moderna muss (wie BioNTech) im Abstand von 6 Wochen zweimal gespritzt werden.
    Der Name Moderna ist übrigens ein Hinweis auf die mRNA Technologie (ModeRNA).
  • Astrazeneca
    Der Impfstoff von Astrazeneca hat ein schlechtes Image, was sich nun bei der Delta-Mutante zu bestätigen scheint. Anfangs gab es auftretende Probleme mit Thrombosen, deshalb wurde der Impfstoff sogar kurzzeitig verbannt, später nur noch an Menschen über 60 Jahre verimpft. Einzelne Länder (wie Dänemark) haben Astrazeneca komplett und dauerhaft aus ihrer Impfkampagne genommen.
    Astrazeneca wird eine Wirksamkeit von 76 bis 79 Prozent nachgesagt. Auch hier sind eigentlich zwei Dosen im Abstand von 12 Wochen notwendig.
    Gegen die Delta Variante besteht allerdings nur ein Schutz von ca. 67 Prozent. Dass vor allem ältere Menschen (die ein trägeres Immunsystem haben) mit Astrazeneca geimpft wurden, macht die Sache nicht besser. Deshalb besteht ab sofort die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), statt zweimal Astrazeneca zu verimpfen, bei der zweiten Impfdosis auf einen mRNA Impfstoff (von BioNTech oder Moderna) zu setzen. Diese Kreuzimpfung würde die Wirksamkeit gegen die Delta-Variante massiv erhöhen.
    In den Impfzentren der Ländern erhalten deshalb alle Menschen, die als Erstimpfung Astrazeneca bekommen haben ab sofort eine Zweitimpfung mit BioNTech oder Moderna, und das auch schon nach 4 Wochen statt der bislang 12 Wochen Abstand.
  • Johnson & Johnson
    Der Impfstoff von Johnson & Johnson läuft so ein bisschen nebenher. Es gab ihn bislang nur in einzelnen Bundesländern, vor allem da, wo es im Frühjahr 2021 über mehrere Wochen nicht gelang, die Inzidenzwerte runter zu bringen. Das war beispielsweise in Niedersachsen der Fall.
    Auch hier gab es Probleme mit Thrombosen, weshalb der Impfstoff zunächst nur für Menschen Ü60 empfohlen wurde.
    Johnson & Johnson muss nur einmal gespritzt werden, damit konnte man in kurzer Zeit mehr Menschen erreichen und impfen, die Zahlen gingen runter.
    Allerdings ist die Notwendigkeit der Einmal-Impfung gar nicht so gut, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, denn die Wirksamkeit des Impfstoff liegt wohl nur bei 66 bis 80 Prozent.
    Und auch mit einer Zweitimpfung mit diesem Impfstoff erhöht sich die Wirksamkeit im Gegensatz zu den anderen drei in Deutschland verwendeten Impfstoffen nicht. Dieser Nachteil wurde aber als Vorteil verkauft. Wer sich Johnson & Johnson spritzen lässt, gilt bereits zwei Wochen nach der ersten und einzigen Spitze als „vollständig geimpft“ und kann so als Geimpfter locker in den Sommerurlaub starten. Dieses „Argument“ hat sehr viele vor allem junge Leute gelockt. So geht Marketing. Ob im Herbst eine Nachimpfung notwendig wird, bleibt abzuwarten.
    Wie und ob Johnson & Johnson gegen die Delta-Variante schützt, darüber gibt es bislang nur die Aussage des Herstellers. Demnach wäre der Impfstoff „besonders wirksam“. Man hätte dies in zwei Studien mit 28 Teilnehmern herausgefunden und eine Wirksamkeit von 85 Prozent gegen Delta ermittelt. Man kann nur hoffen, dass sich diese Werte bestätigen.

[Alle Angaben unter Vorbehalt und ohne Gewähr auf Richtigkeit.]

Es gibt also einige Unterschiede zwischen den einzelnen Corona Impfstoffen, wie diese kleine Übersicht beweist. Was hier nicht erwähnt wurde, ist die Wirksamkeit gegen andere Mutationen, wie der „südafrikanischen“ oder „brasilianischen“ Variante. Dabei sehen die Werte schon wieder ganz anders aus. Zum Glück sind solche Mutanten in Deutschland nur sehr spärlich verbreitet. Hierzulande herrschen die „britische“ Variante (B.117) und zunehmend die „indische“ Variante (Delta) vor, deshalb sollte man sich darauf konzentrieren. Und gegen diese Varianten, scheinen die verfügbaren Impfstoffe zu helfen.

Plant man dagegen eine Reise ins Ausland, muss man natürlich die vor Ort grassieren Mutationen des Coronavirus im Auge behalten und seine Impfung darauf abstimmen. Wo dies möglich ist.

Wer weitere Daten und Infos benötigt, der sei auf die zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen hingewiesen, dies sich im Netz, bei der Stiko, beim RKI oder hier finden lassen.

Fazit

Es gibt nicht den besten Impfstoff gegen Corona. Die ständigen Veränderungen des Coronavirus machen das Ganze zu einem Hase-und-Igel-Wettlauf. Die mRNA Impfstoffe von BioNTech und Moderna konnten aber bislang dem Virus die Stirn bieten. Für Johnson & Johnson soll dies laut Hersteller auch gelten.

Bei Astrazeneca gilt nun ab sofort die Empfehlung, für die Zweitimpfung einen mRNA Impfstoff einzusetzen. Das Chaos in den Impfzentren, das aktuell gerade herrscht, kann man sich ausmalen. Für Menschen, die bereits beide Astrazeneca Spritzen bekommen haben, wird es wohl in absehbarer Zeit eine Drittimpfung geben müssen. Doch bis es soweit ist, müssen erst einmal alle anderen ihre Erst- und Zweitimpfung erhalten haben. Das wird also noch einige Zeit dauern.

Es bleibt also noch sehr viel zu tun an der Impf-Front in den Impfzentren und bei den Ärzten gegen das Coronavirus. Die Pandemie ist noch lange nicht zu Ende.

 

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