Bye Bye, Elon: Warum 47 NGOs jetzt die Plattform X verlassen
Die Social-Media-Plattform X, besser bekannt als Twitter, erlebt derzeit einen beispiellosen Exodus, darunter auch 47 Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Die Entscheidung zum Rückzug von X markiert einen entscheidenden Moment in der Beziehung zwischen sozialen Bewegungen und digitalen Plattformen.
Doch was steckt hinter diesem kollektiven Abschied? Die Gründe sind vielschichtig und eng mit den jüngsten Entwicklungen unter der Führung von Elon Musk verknüpft.
Veränderter Kurs unter neuer Führung
Seit Elon Musk im Oktober 2022 die Kontrolle über Twitter übernommen hat, hat sich die Ausrichtung der Plattform merklich verändert. Nicht nur der Name der Plattform wurde in den Buchstaben „X“ geändert (btw. marketingtechnisch ein Desaster), auch Musks Ansatz, der stark auf Meinungsfreiheit und weniger auf strikte Inhaltsmoderation setzt, hat zu einer Zunahme von Hassreden, Desinformationen und toxischen Inhalten geführt. Viele
NGOs, die sich für Menschenrechte, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit einsetzen, sehen in diesem Kurs eine ernsthafte Bedrohung für ihre Arbeit und die Sicherheit ihrer Mitglieder.
Auf ihrer Seite zur Aktion „Bye Bye, Elon“ schreiben die NGOs:
Es braucht wertebasierte Moderation, um respektvollen Dialog möglich zu machen. Eine Plattform, die Desinformation, Hassrede und Diskriminierung zulässt, schwächt demokratischen Grundlagen.
Das ist eine klare und deutliche Aussage, die keinerlei Spielraum lässt.
Fehlende Moderation und wachsende Bedrohungen
Die Entscheidung von X, die Moderation zu lockern, hat eine Welle von Bedrohungen und Belästigungen nach sich gezogen, die insbesondere auf NGOs und ihre Mitarbeiter abzielt. Aktivisten berichten von einer Zunahme von Trolling, Cyber-Mobbing und gezielten Angriffen, die ihre Arbeit erheblich behindern und ein Klima der Angst schaffen. Die fehlende Unterstützung seitens der Plattform hat das Vertrauen der NGOs in die Sicherheitsmechanismen von X stark erschüttert.
Kommerzialisierung und Verlust der Relevanz
Unter Musks Leitung hat X verstärkt auf Monetarisierung und die Einführung von kostenpflichtigen Funktionen gesetzt. Dies hat die Plattform für viele NGOs, die oft auf begrenzte Ressourcen angewiesen sind, weniger attraktiv gemacht. Gleichzeitig fühlen sich viele von der zunehmenden Kommerzialisierung entfremdet, da sie ihre Mission gefährdet sehen, in einem Umfeld, das mehr auf Gewinnmaximierung als auf gesellschaftliche Werte ausgerichtet ist.
Abwanderung der Nutzerbasis
Ein weiterer Faktor ist die Veränderung der Nutzerbasis von X. Viele langjährige Nutzer haben die Plattform verlassen, da sie sich mit den neuen Richtlinien und der veränderten Atmosphäre nicht mehr identifizieren können. Alternativen wie Mastodon oder Bluesky konnten ihre Nutzerbasis daraufhin erheblich erweitern.
Dies hat dazu geführt, dass auch NGOs, die stark auf die Unterstützung und Interaktion mit einer engagierten Community angewiesen sind, den Nutzen von X zunehmend in Frage stellen.
Alternative Plattformen gewinnen an Bedeutung
Angesichts der Herausforderungen auf X suchen neben den Usern auch immer mehr NGOs nach Alternativen. Plattformen wie Mastodon, Bluesky und andere dezentrale Netzwerke gewinnen an Popularität, da sie eine sicherere und gemeinschaftsorientierte Umgebung bieten. Diese Plattformen ermöglichen es NGOs, ihre Botschaften effektiver zu verbreiten und gleichzeitig die Sicherheit und das Wohlbefinden ihrer Mitglieder zu gewährleisten.
Fazit: Ein notwendiger Schritt
Der kollektive Abschied von 47 NGOs von der Plattform X ist ein klares Signal an Elon Musk und die Führungskräfte der Plattform. Es unterstreicht die Notwendigkeit von Verantwortung und Ethik im digitalen Raum. Für die betroffenen NGOs ist dieser Schritt nicht leichtfertig, sondern eine notwendige Maßnahme, um ihre Mission und die Sicherheit ihrer Gemeinschaft zu schützen.
Klar ist jedoch, dass der digitale Raum, in dem NGOs agieren, sich weiterentwickeln muss, um den Herausforderungen einer zunehmend polarisierten und vernetzten Welt gerecht zu werden.
Ob X auf diese Kritik reagieren und Kurskorrekturen vornehmen wird, bleibt abzuwarten. Von Elon Musk sollte man jedoch nicht allzu viel Selbstkritik erwarten. Schon heute ist X nur noch ein Bruchteil von dem, was Twitter einmal an Wert darstellte, und dabei ist nur vom finanziellen Aspekt die Rede. Welchen Schatz Twitter dabei einst vor allem für den demokratischen Dialog darstellte, kann man erst heute richtig abschätzen, nachdem Musk die Plattform weitgehend zerstört hat.
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